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Wie wirst du Kotwasser los?

 

 

Kotwasser ist ein Symptom bzw. Eine Störung und keine Krankheit wie fälschlicherweise häufig angenommen! Es ist eine Magen- und Darm betreffende Störung die durch viele Faktoren und Einflüsse bedingt sein kann.

 

Wow!

Das ist jetzt aber so richtig konkret, oder?

 

 

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Das Schlimme ist – man weiß eigentlich noch nichts über diese nervige Störung!

Studien und Untersuchungen haben bisher zwar Erkenntnisse über mögliche Auslöser gebracht. Wie Kotwasser entsteht, weiß man aber immer noch nicht!

 

So unspezifisch und vielfältig die Ursachen aber auch sind, möchte ich die Kotwasserproblematik keinesfalls herunterspielen. Auch wenn kotwasserbetroffene Pferde häufig keine sichtbare Einschränkung im Verhalten zeigen, sollte das Thema ernst genommen und eine Verbesserung angestrebt werden.

Unter Umständen kann nämlich auch durchaus eine ernsthafte Erkrankung dahinter stecken. Man sollte also auf jeden Fall auf Ursachenforschung gehen und es nicht einfach hinnehmen.

 

Genauso vielfältig wie die individuellen Ursachen für Kotwasser gestaltet sich also auch die notwendige Therapie fürs einzelne Pferd.

 

 

 

 

Kotwasser ist nicht mit Durchfall zu verwechseln.

 

 

Der Kot ist normal geformt. Vor oder nach dem Äppeln wird das Kotwasser separat abgesetzt. In Deutschland scheint es ein häufiger auftretendes Problem zu sein, während zum Beispiel im englischsprachigen Raum der Begriff Kotwasser in diesem Sinne nicht existiert.

 

Interessant zu dieser These finde ich, dass meinem Gefühl nach Nordpferderassen gehäufter unter Kotwasser leiden, wovon viele dieser empfindlichen leichtfuttrigen Rassen ja genau aus diesen englischsprachigen Regionen kommen, wo Kotwasser unbekannt ist?

 

Da stellt sich mir schon die Frage: Was läuft bei uns falsch, dass grade die Nordpferde in unseren Breitengraden eine Vielzahl an Problemen haben und eben auch häufig Kotwasser?

 

 

Was sind aber nun mögliche Ursachen für Kotwasser?

 

 

Stress

 

Der wichtigste Faktor der aus Untersuchungen und Studien hervorging war der Faktor Stress. Bei Stress denke ich persönlich besonders an schlecht zusammengestellte Pferdegruppen und zu viele Pferde auf zu wenig Raum. Aber auch an eher rangniedrigere Pferde und alte Pferde.

 

 

Tatsächlich hat sich bei den Untersuchungen von (*Zehnder2009) dieser Faktor Stress besonders hervorgehoben. In dieser Untersuchung waren vor allem rangniedrig eingestufte Pferde diejenigen die unter Kotwasser litten. Was noch interessanter war: Viele von diesen kotwasserbetroffenen Pferden waren Schecken. Haben Schecken aufgrund ihrer Farbe einen schwereren Stand in einer Herde? Erst kürzlich habe ich in diesem Bezug auch von Schimmeln gelesen und dass diese in Herden häufiger ausgegrenzt werden. Könnte es also sein, dass Schimmel und Schecken in der Herde häufig aufgrund ihrer Fellfarbe ausgegrenzt werden und somit auch oft rangniedriger sind und dadurch mehr Stress erleiden?

 

Grade die Theorie beim Schimmel klingt für mich durchaus plausibel. Für so eine Pferdeherde stellt so ein hell und weiß leuchtendes Pferd definitiv eine größere Gefahr dar. Wir vergessen viel zu oft die natürlichen Instinkte unserer Pferde die nun mal immer noch vorhanden sind. Und wenn ich auf 27 Jahre Pferdeerfahrung zurückblicke und an so manche Integration und Gruppenzusammenstellung zurückdenke, dann stelle ich fest, dass ich durchaus auch schon Schimmel und Schecken kennengelernt habe, die es wirklich nicht so leicht hatten in Kombination mit anderen Pferden. Eher separiert oder rangniedrig waren oder ins andere Extrem umschlugen und zu Schlägern wurden die mit keinem Pferd integrierbar waren und als die Bösewichte im Stall wahrgenommen wurden. Beides ist in Gruppenhaltung aber ein nicht zu unterschätzender Stressfaktor fürs betroffene Pferd.

 

Generell sollte das Thema Stress in Bezug auf die Haltungsbedingungen ernst genommen werden und man sollte immer ein besonderes Auge darauf haben. Mit jeder Änderung in der Herde kann sich diese Dynamik nämlich auch verändern. Stress ist einer der krankmachensten Faktoren überhaupt und Kotwasser ist dabei ggf. Nur ein Warnschuss mal genauer hinzusehen und zu optimieren.

Ich stelle das Ergebnis dieser Studie in Bezug auf Schecken aber auch in Frage. Ein großer Teil der Kotwasserpferde, die dort mitgemacht haben, waren eben zufällig Schecken und zu zwei Dritteln Wallache. Und als Ergebnis kam heraus, dass Schecken und Wallache überraschenderweise häufig mit Kotwasser zu tun haben. Was aber wäre herausgekommen, wenn die Teilnehmerpferde lauter Rappen gewesen wären oder zufällig hauptsächlich Isländer? Ich betrachte die Aussagekraft dieser Studie also kritisch – sehe Stress ganz grundsätzlich aber als ernstzunehmendes Thema an, dass bei der Ursachenforschung mit berücksichtigt werden muss.

 

 

Magengeschwüre und chronische Entzündungen des Darms

 

Hierzu gehört auch das Fütterungsmanagement. Denn falsches bzw ungünstiges Fütterungsmanagement kann zu Magen- und Darmproblemen führen. Zu lange Fresspausen fallen hier mit in diesen Bereich. Wir alle wissen, der Verdauungstrakt des Pferdes ist äußerst empfindlich. Störungen sind somit schnell geschehen und die Fütterung muss so von statten gehen, dass die Verdauung aktiv und gesund bleibt.

 

Die Zähne sind hier ebenfalls ein Thema

 

Probleme mit den Zähnen können zu schlecht zerkautem Futter führen. Futterpartikel sind nicht ausreichend durch Kauen zermahlen, werden zu groß geschluckt und sind damit schlechter verdaulich. Dies begünstigt wiederum Magengeschwüre, Darmreizungen und stört ggf. Die Bindung von Wasser im Kot.

 

 

Zu schnelles Fressen

 

Zu frühes Abschlucken noch zu großer Futterpartikel wird auch von Stress beim Fressen begünstigt. Gleiches gilt beim verfüttern von nassem Heu, dass vom Pferd schneller gefressen werden kann weil es nicht so gründlich eingespeichelt werden muss. Taucht dein Pferd das Heu beim Fressen ins Tränkebecken? Auch hier bewegen wir uns im Bereich dieser Problematiken. Und auch das grade allseits beliebte Strukturfutter/ Faserfutter birgt das Risiko, dass es nicht vernünftig genug gekaut wird und so zu allerlei Problemen führen kann.

 

 

Futter- bzw. Nährstoffüberschüsse

 

Zu viel Zucker, zu viel Fett zu schnell zu große Mengen Kraftfutter aber auch Raufutter.

Ganztägige Grasaufnahme führte in Untersuchungen häufiger zu Kotwasser. Unsere zum Teil sehr grünen Kuhgraswiesen sind eben kein Steppengras. Bei der Zusammensetzung von Kotwasser vermutet man, dass der Trockensubstanzgehalt im Kot erhöht ist. Das passt mit der Problematik zusammen, dass Kotwasser auch bei Heufütterung – vor allem bei ad Libitum gefütterten Pferden auftritt.

 

Aus der Sicht des Pferdeernährungsberaters ist bekannt, dass ad Libitum gefütterte Pferde sehr häufig das doppelte über ihren Bedarf hinaus fressen. Sie nehmen somit zu viel Trockensubstanz, zu viel Energie, zu viel Protein zu viel Zucker aber auch eine erhöhte Dosis an gewissen Schadstoffen, Keimen, Pilzen und Toxinen auf, die selbst bei bester Futterqualität zu einem gewissen Anteil vorkommen kann.

 

Auch Spritzmittel auf Futtermitteln (Getreide, Stroh) sind ein Thema. Getreide wird zb. Häufig mit Halmverkürzern bearbeitet um die Ernte durch mehr Standfestigkeit zu sichern; wir haben das Zeug aber dann auch im Stroh.

 

 

Zu viel Lignin

Kann ebenfalls zu Problemen führen. Lignin ist die holzigste Gerüstsubstanz der Pflanze. Umso überständiger das Heu umso holziger wird es und umso mehr Lignin ist enthalten. Stroh ist ebenfalls sehr ligninhaltig. Nordpferderassen vertragen weniger Lignin als Südpferdetypen.

 

 

Medikamente

 

Bringen ebenfalls schädliche Substanzen mit. Belasten Darmmielleu, Leber- und Nieren; was wieder rum zu Problemen führt und ein Faktor für Kotwasser sein kann.

 

 

Hormonelle Ursachen

 

Zu dieser Theorie habe ich leider gar nichts gefunden möchte hierzu aber meine Beobachtungen von meiner Jana teilen. Sie ist ein Schecke und die rangniedrigste 😉 von meinen Dreien und sie hat immer wieder mit Kotwasser zu tun. In manchen Jahren war es wirklich schlimm, musste sie jeden Tag waschen besonders im Winter. Ständige Optimierung der Fütterung und eine Darmsanierung (anscheinend war der Verdauungstrakt wirklich nicht in Ordung) haben die Kotwasserproblematik in den letzten 2 Jahren nahezu verschwinden lassen. Es ist wirklich nicht mehr der Rede wert.

 

Aber: einmal im Monat gibt es 2-3 Tage wo es dann wieder richtig schlimm ist.

Warum nur? Es ist wirklich zum Haare raufen!

Kotwassergeplagte Pferdebesitzer können jetzt  sicher nachvollziehen wie ernüchternd das manchmal ist.

 

Ich beobachte das nun also schon seit über einem Jahr nun ganz genau und das Kotwasser tritt immer kurz vor der Rosse auf! Seit ich diesen Zusammenhang entdeckt habe, achtete ich also noch genauer darauf und es ist wirklich so.

 

Ohne Ausnahme!

Kurz vor der Rosse – Kotwasser.

Rosse vorbei – nichts mehr!

 

In Untersuchungen kann man auch nachlesen, dass besonders Wallache im mittleren Alters häufiger betroffen sind als Stuten.

Warum? Keine Ahnung.

Ob Wallache wirklich häufiger betroffen sind? Ich selbst habe ja nur Stuten…

Vielleicht passiert auch bei Wallachen im Hormonhaushalt ab mittlerem Alter irgendwas? Könnte ich mir vorstellen. Schließlich greift ja schon die Kastration an sich, massiv in diesen ein. Also ihr seht, dies sind einfach nur Vermutungen meinerseits. Nichtsdestotrotz schreibe ich sie hier mal auf, denn vielleicht kann jemand von euch auch etwas davon beobachten. Ihr wisst, ich freue mich immer über Erfahrungsberichte. Also schreibt mir jederzeit!

 

 

Entzündliche Prozesse im Körper

 

Wir reden immer von Entzündungen im Magen-Darmtrakt. Aber was ist mit entzündlichen Prozessen jeglicher Art? So können nämlich zum Beispiel auch Probleme mit Leber und Niere zu einer Vielzahl von Krankheitsgeschehen die aus einer Schwächung dieser Organe hervorgeht zu Kotwasseresymptomen führen. Hier kommen wir unter Umständen aber nun in einen Bereich von ernsthaften Krankheitsbildern die wirklich nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten und die einen Tierarzt benötigen. Und beim Thema Entzündungen kommen wir auch schon wieder zum Thema Stress. Denn ein durch ständigen Stress geschwächter Körper neigt zu Entzündung und Krankheit. Merkt ihr wie also irgendwie alles zusammen hängt und kaum trennbar ist?

 

 

Würmer

 

Würmer sind ja oft das erste woran bei Kotwasserproblematiken gedacht wird. Tatsächlich scheint dies aber selten ein entscheidender Faktor zu sein. Einfach mal auf Verdacht als erste Maßnahme Wurmkuren ins Pferd zu drücken ist also keine gute Idee, zumal diese ja auch wieder mit Magen und Darm was machen. Beim Thema Würmer landen wir aber auch schon wieder bei entzündlichen Prozessen die da unbemerkt im Körper sind.

 

 

 

 

Es gibt nicht DIE  EINE Lösung

 

 

Sehr häufig ist es also sicher nicht DIE eine Ursache, sondern eine Kombination vieler unglücklicher Umstände und Faktoren.

 

Futtermittel gegen Kotwasser sind Symptombekämpfer die das Wasser binden, die Ursache aber weder finden noch abstellen. Es ist sogar eher fragwürdig auf welcher Basis all diese Futter eigentlich entwickelt werden, wenn es über Kotwasser eigentlich überhaupt keine sicheren Untersuchungen gibt und man eigentlich nichts darüber weiß.

Es ist nicht damit getan ein Medikament oder Futter zu füttern, sondern es muss immer ganzheitlich und vielleicht auch in einem ständig andauernden Prozess an dem Problem gearbeitet werden.

 

Der Fütterungs-, Haltungs-, Bewegungsrahmen muss optimiert und die individuelle und bestmögliche Lösung gefunden werden. So habe ich zum Beispiel mal von einem Pferd gehört, dass nach langem suchen und optimieren durch eine Regendecke im Winter schließlich endlich „geheilt“ war.

 

Anscheinend hatte dieses Pferd in irgendeiner Form Stress. Vielleicht konnte es sich in der Gruppe nicht genügend unterstellen? Keine Ahnung. Jedenfalls war das dann endlich der entscheidende Faktor das Kotwasser in den Griff zu bekommen. Es kann also so vieles sein. Und manchmal ist es etwas so unglaubliches wie eine Decke (obwohl das ja gar nicht natürlich ist). Der Schlüssel ist also optimieren, optimieren und nochmals optimieren um die bestmögliche Lösung fürs betroffene Pferd zu finden.

 

Also eigentlich das was wir sowieso für jedes Pferd grundsätzlich anstreben sollten. Denn das ist ganzheitliche und gesunderhaltende Pferdehaltung. Und ein Blick von Außen hilft hier oft sehr um neue Impulse, Ideen und Maßnahmen zu erhalten was du noch optimieren könntest. Für Kotwasser gibt es leider nicht DIE EINE Lösung.

 

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Quellen:

https://edoc.ub.uni-muenchen.de/10321/1/Zehnder_Carolin.pdf

Kotwasser beim Pferd

Bericht von Cavallo

4 Comments

  1. Janet Metz Janet sagt:

    Hallo Janet eine sehr interessante Feststellung mit dem kotwasser in der Rosse genau das beobachte ich bei meiner Maus auch seit 1 Jahr sie ist gerade erst 4 geworden und ich denke das sie mit ihren Hormonen noch nicht so gut zurechtkommt.. lustig ist das wir beide den gleichen Namen haben ?ich werde mich bald mal zwecks einer Beratung bei dir melden finde deine Seite ganz toll weil du es so einfach und verständlich erklärst.
    Bis bald mal
    Lg Janet

    • Janet Metz Janet Metz sagt:

      Hallo, danke für die Rückmeldung und das Teilen deiner Beobachtungen. Ist ja lustig. Eine Namensvetterin treffe ich nicht so häufig 😉 Bitte berücksichtige, dass die Plätze für Erstberatungstermine inzwischen etwas Wartezeit in Anspruch nehmen. Ein paar wenige Plätze kann ich aktuell für Oktober noch vergeben.
      Liebe Grüße
      Janet

  2. Janet Metz Anna sagt:

    Hallo Janet! Sehr interessante Gedanken! Ich habe einen Minishetty-Mix, dieser leider unter kotwasser und ich „bilde“ mir ein dass es nach der Kastration mit 2 Jahren gekommen ist – fand dazu aber nie etwas wissenschaftliches!
    Da ich meine Ponys in Eigenregie am Haus halte, versuche ich auch ständige die Haltung zu optimieren!
    Liebe Grüße Anna

    • Janet Metz Janet Metz sagt:

      Hallo Anna,
      danke für den Bericht deiner Beobachtung. In Eigenregie hast du ja wenigstens die besten Vorraussetzungen die Haltung ständig optimieren zu können wie du es möchtest. Grundsätzlich könnte man aber auch sagen eine Kastration bringt eine Portion Stress mit sich und auch eine Mehrbedarfssituation für die Wundheilung etc. Am Ende gäbe es also auch wieder unzählige Faktoren an Unter- oder Überversorgungen die ggf. auch eine grundlegende Ursache darstellen können.
      Alles Gute euch.
      Viele Grüße
      Janet

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