Flexibilität statt Dogmatismus – auf die Pferdebedürfnisse eingehen

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Rund um Pferde, ist nichts pauschal richtig oder falsch!

 

In der Welt der Pferdefütterung gibt es nichts, was einfach passt oder nicht passt. Es gibt kein Futtermittel, das für jedes Pferd automatisch perfekt ist. Jedes Futter hat seine Vor- und Nachteile, aber viel zu oft werden nur die positiven oder eben negativen Seiten pauschalisiert betrachtet.

 

Warum ist das so?

Eine Möglichkeit ist, dass wir von einer Überflutung an Informationen überwältigt sind. Mit so vielen Meinungen und Studien fällt es schwer, den Überblick zu behalten und die beste Entscheidung für unsere Pferde zu treffen. Manchmal neigen wir dazu, uns auf das zu verlassen, was uns von irgendwem gesagt wird, anstatt unsere eigenen Recherchen anzustellen und verschiedene Optionen zu prüfen.

Ein weiterer Grund ist die Bequemlichkeit. Es ist einfach, sich auf vertraute Futtermittel zu verlassen oder den Empfehlungen anderer zu folgen, anstatt die Zeit zu investieren, um individuelle Bedürfnisse zu verstehen und anzupassen.

Aber um sicherzustellen, dass unsere Pferde gesund und leistungsfähig bleiben, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile jedes Futtermittels zu verstehen und die Fütterung auf die eigenen Bedürfnisse und den eigenen Rahmen bestmöglich einzustellen. Was bei dir passend ist, kann bei einem anderen völlig unpassend sein.

 

Dogmatisches Denken bringt uns hier nicht weiter.

 

 

Dogmatismus stellt in der Pferdeernährung oft sogar ein erhebliches Problem dar, das weit über die bloße Fütterung hinausgeht. Es hindert uns daran, flexibel und individuell auf die Bedürfnisse jedes Pferdes einzugehen. Doch was genau bedeutet dogmatisches Denken und welche Konsequenzen hat es?

Eine dogmatische Haltung zeichnet sich dadurch aus, dass bestimmte Überzeugungen und Praktiken als absolut und unveränderlich betrachtet werden.

 

In der Pferdeernährung kann dies bedeuten, dass bestimmte Futtermittel oder Fütterungspraktiken als die einzig wahren und richtigen angesehen werden. Dabei werden individuelle Bedürfnisse der Pferde, wissenschaftliche Fortschritte und neue Erkenntnisse ignoriert oder sogar abgewertet.

Studienergebnisse werden selektiv interpretiert oder aus dem Kontext gerissen, um bestimmte Fütterungspraktiken zu unterstützen. Auch im Marketing wird von solchen Praktiken sehr häufig Gebrauch gemacht. Deshalb kursieren so viele Halbwahrheiten und Mythen rund um das Thema Pferdefütterung.

Ein typisches Beispiel ist die ewige Diskussion um den Einsatz von Getreide im Pferdefutter. Eine Studie mag zeigen, dass einige Pferde empfindlich auf Getreide reagieren, was schnell verallgemeinert wird zu „Getreide ist schlecht für alle Pferde“. Dabei wird übersehen, dass viele Pferde Getreide problemlos verdauen und von den enthaltenen Nährstoffen profitieren könnten.

Diese vereinfachte Auslegung ignoriert individuelle Unterschiede und führt zu pauschalen Empfehlungen, die nicht für jedes Pferd geeignet sind. Darüber hinaus werden oft nur Studien zitiert, die die eigene Meinung stützen, während widersprüchliche Ergebnisse gern ausgeblendet und verschwiegen werden. Dieser selektive Umgang mit wissenschaftlichen Daten führt zu einer verzerrten Wahrnehmung und fördert dogmatisches Denken, das die individuelle und bedarfsgerechte Fütterung von Pferden behindert. Es ist daher essentiell, Studien kritisch zu hinterfragen, die Gesamtheit der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu betrachten und flexibel auf die spezifischen Bedürfnisse jedes Pferdes einzugehen. Es gibt selten ein wirkliches Richtig oder Falsch. Es kommt immer drauf an.

 

Die Konsequenzen einer dogmatischen Haltung sind vielfältig. Es kann zu einer unausgewogenen Ernährung führen, die langfristig die Gesundheit des Pferdes beeinträchtigt. Mangelerscheinungen oder Überdosierungen bestimmter Nährstoffe können die Folge sein. Zudem wird die Flexibilität in der Fütterung eingeschränkt, was besonders in Stresssituationen oder bei gesundheitlichen Problemen problematisch werden kann.

Was können wir also tun, um dogmatisches Denken zu vermeiden? Der Schlüssel liegt in der Offenheit für neue Erkenntnisse und der Bereitschaft, individuelle Lösungen zu finden. Es ist wichtig, sich kontinuierlich weiterzubilden und kritisch zu hinterfragen, ob die aktuellen Fütterungspraktiken wirklich die besten für das eigene Pferd sind. Eine ganzheitliche Betrachtungsweise, die sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch die individuellen Bedürfnisse und Umstände jedes Pferdes berücksichtigt, ist unerlässlich.

 

Letztlich sollten wir uns stets fragen: Welche Bedürfnisse hat mein Pferd wirklich? Welche wissenschaftlichen Grundlagen stützen meine Fütterungsentscheidungen? Und bin ich bereit, meine Überzeugungen zu hinterfragen und gegebenenfalls anzupassen? Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Pferde die bestmögliche Ernährung erhalten.

Als unabhängige Pferdeernährungs- und Gesundheitsberaterin helfe ich dir sehr gerne dabei, dass Richtige für dein Pferd zu finden.

 

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