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Pilz,  Mauke, Ekzeme, Allergien, Husten…

 

Heute möchte ich dir ein persönliches Problem mit einem meiner Ponys erzählen.

Denn meine Sternschnuppe hatte großen Einfluss auf den Weg, den ich gerade gehe.

 

Vor drei Jahren begann Schnuppe die vorher nie Probleme hatte im Herbst etwas auf Kribbelmücken zu reagieren. Ziemlich zeitgleich begann dann auch das Problem mit dem Pilz im Gesicht der immer im Januar auftauchte. Letztes Jahr dann das 3. Jahr in Folge und so schlimm wie nie zuvor. Ihr Gesicht schälte sich innerhalb von Tagen regelrecht ab. Da ich mir nun doch größere Gedanken machte ob irgendwas stoffwechseltechnisches dahinterstecken könnte, wurde sie noch gründlicher durchgecheckt als die Jahre zuvor.

Wie schon die Jahre zuvor kam aber mal wieder nichts dabei raus.

Wirklich gar nichts!

 

 

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Mangelernährung zeigt sich nicht zwingend im Blutbild! 

 

 

Alle Blutwerte waren normal oder sogar sehr gut. Auch der Cushingtest fiel negativ aus.

Klar ist aber auch: das sind Momentaufnahmen vom aktuellen Zeitpunkt. Es bedeutet lediglich, dass das Pferd NOCH nicht erkrankt ist, nicht dass man alles richtig macht und nichts optimieren sollte! Es bedeutet nicht zwangsläufig, dass mit der Fütterung alles in Ordnung ist.

 

Schnuppes Blutwerte waren unauffällig und das obwohl sie bereits so viele Symptome zeigte und ganz offensichtlich nicht gesund war!

 

Der Pilztest war allerdings eindeutiger als die Jahre zuvor. Letztes Jahr hatten wir allerdings auch einen sehr nassen Winter, der dem Pilz zusätzlich einen idealen Nährboden bot. Schnuppe steht leidenschaftlich gerne tagelang im Regen um sich zwischendurch immer wieder mit Sägespänen zu panieren und dann erneut beregnen zu lassen. Zwischendurch fror der ganze Dreck bei Minustemperaturen dann schön fest. An Fellpflege war wochenlang kaum zu denken.

 

Im Februar schälte sich ihr ganzes Gesicht dann bahnenweise ab und ich bekam es mit waschen einfach nicht mehr in den Griff. Mal abgesehen davon, dass mich das Pony inzwischen echt gehasst hat, wenn ich mit Eimerchen und Schwamm um die Ecke kam.

Also ließ ich mich in der Not vom Tierarzt zu einer „Pilzimpfung“ überreden. Ich wusste mir nicht mehr zu helfen. Der Pilz heilte daraufhin auch recht schnell ab. Während dieses Problem also nun rasch behoben war taten sich viele andere auf.

 

Auf die Wiederholungsspritze der Pilzimpfung gipfelte es dann in einem heftigen Nesselfieberschub, allergischem Husten und Headsheaking. Schnuppe juckte es am ganzen Körper und sie machte häufig den Eindruck sie wolle schier aus der Haut fahren. Einige Monate war es unmöglich sie vor die Kutsche zu spannen. Sie hat so heftig mit dem Kopf geschüttelt, dass es echt gefährlich war mit der Kutsche. Das waren übrigens typische Nebenwirkungen der Pilzimpfung, die gar nicht so selten vorkommen wie ich heute weiß.

Die Pilzimpfung war aber einfach nur die Krönung auf einen Zustand, der sich schon seit Jahren anbahnte.

 

 

 

 

Ausbildung zur Pferdeernährungsberaterin

 

 

Zu diesem Zeitpunkt war ich bereits mitten in der Ernährungsberaterausbildung und mir war nun klar, dass ich sie die letzten 7 Jahre nicht ausreichend mit Spurenelementen versorgt habe. Besonders Nordpferde haben einen viel höheren Bedarf davon als kurzhaarigere Pferde. Alle Symptome passten genau zu den vermutlich seit Jahren fehlenden Mineralstoffen. Ich habe halt ein Alles-in-einem-Mineralfutter gefüttert wie es halt so üblich ist. Diese haben die Situation aber eher verschärft statt verbessert!

 

Zu wenig Spurenelemente ist ein Problem, dass leider allgegenwärtig ist und besonders bei den Nordpferderassen massiv unterschätzt wird, wie ich heute weiß. Und in meiner täglichen Arbeit in Pensionspferdebetrieben sehe ich ja auch wie vielen Pferden es ähnlich geht.

Seit gut 9 Monaten werden meine Ponys nun bedarfsgerecht und konsequent mit Spurenelementen versorgt und im Moment ist noch kein Pilz bei Schnuppe in Sicht. Dieses Jahr wird es spannend wie das Resultat aussieht. Jahrelange Unterversorgung kann Monate, bis Jahre dauern, um das wieder ins Lot zu bringen. Umso länger eine Mangelsituation stattfindet umso schwerwiegender sind die Folgen. Und zum Teil sind sie auch nicht mehr vollständig gut zu machen.

 

Krankheitssymptome wie Ekzeme, Mauke, Allergien, Husten etc. können bereits vorhanden sein, wenn im Blutbild noch gar kein Mangel sichtbar ist. Denn der Körper ist ein Kompensationswunder und gleicht die fehlenden Nährstoffe auf anderen Wegen aus, wenn er die benötigten nicht bekommt. Kompensieren kann er aber nicht ewig. Es ist also kein Zufall, dass viele Pferde die ersten Jahre noch fit sind und dann 10-12-jährig nach und nach gesundheitlich auffällig werden. Solange sollte man niemals warten.

 

Für die Gesunderhaltung des Körpers ist es notwendig den täglichen Bedarf aller Nährstoffe zu decken.

Was nicht im Futter ist wird zwangsläufig irgendwann zur Mangelsituation führen. Ist doch eigentlich auch logisch, oder?

Es ist der falsche Weg erst abzuwarten bis im Blutbild ein Mangel sichtbar wird. Leider muss ich jetzt grade zur Fellwechselzeit wieder vermehrt genau das Lesen.

Wird ein Mangel im Blutbild sichtbar ist es häufig bereits Fünf nach zwölf!  Besser ist es den täglichen Bedarf von vornherein ausreichend zu decken für optimale Gesunderhaltung!

 

 

 

Impfschaden?

 

 

Es geht aber noch weiter, denn die Pilzimpfung hat mich überhaupt erst darauf gebracht, dass Schnuppe einen Impfschaden erlitten haben könnte. Und tatsächlich ist auch die Influenzaimpfung nicht unbedenklich was COPD bei Pferden betrifft. Da ich regelmäßig mit den Ponys zu Fahrtrainings fuhr und auch immer in Ställen stand wo viele Turnierpferde ein und aus gehen, hatte ich Schnuppe von Anfang an Influenza impfen lassen. Ich stehe dem Impfen nicht generell kritisch gegenüber und wer Turniere gehen möchte hat sowieso keine Wahl.

Ich sehe die Influenzaimpfung inzwischen allerdings zwiegespalten, weil bekannt ist, dass sie mit chronischen Lungenkrankheiten in Verbindung gebracht werden kann. Sie ist im Gegensatz zu anderen Impfungen ganz einfach nicht so unbedenklich. Es gilt also immer gut abzuwägen.

Über 50 % der Pferde sind inzwischen in irgendeiner Form lungenkrank. Dies liegt nicht nur an mangelnder Bewegung und der enormen Staubbelastung, die unsere Pferde selbst bei bester Haltung immer ausgesetzt sind. Sondern vielleicht auch häufig an der Influenzaimpfung.

 

Häufig stellt sich bei erkrankten Pferden die Frage ob man es bei chronischen Lungenproblemen noch Influenza impfen darf und sollte.

Die richtigere Frage wäre aber, ob das Pferd durch diese Impfung vielleicht überhaupt erst zum Lungenpatienten geworden ist!

Das Thema impfen ist aber ein eigenes und so möchte ich dies für heute mal so im Raum stehen lassen.

Alles in allem sind Pilze, Ekzeme, Mauke, Allergien, Husten und am Ende auch die Hufrehe nur das Ventil und ein sicheres Zeichen dafür, dass der Stoffwechsel in Schieflage geraten ist.

Es liegt an uns, dass wir dies so frühzeitig wie möglich erkennen und so gut es geht wieder ins Lot bringen.

Ich bin überzeugt, dass eine wirklich bedarfsgerechte Pferdeernährung mit 70 % das wichtigste Fundament zur Gesunderhaltung ist.

In wie weit ich das bei Schnuppe in den letzten Monaten geschafft habe, wird sich nun in den nächsten Wochen und Monaten erst so richtig zeigen.

Bist du gespannt darauf? Ich bin es…

 

 

Hast du vielleicht selbst ein Pferd, dass mit ähnlichen Problemen kämpft? 

 

 

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6 Comments

  1. Janet Metz Monika sagt:

    Liebe Janet,
    du sprichst mir aus dem Herzen. Auch bei meiner Stute wurde vor 12 Jahren durch eine Impfung ein Allergieschub ausgelöst, der sich in COPD Manifestiert hat. Seither kämpfen wir uns mit Schüßler Salzen und Ätherischen Ölen durchs Jahr. Mineralstoffe unterstützen das mittlerweile 27 jährige Pferd. So geht es ihr gut und sie stapft Fit und Gesund durchs Leben.
    Liebe Grüße Monika

    • Janet Metz Janet Metz sagt:

      Hallo Monika,
      danke für deinen Erfahrungsbericht. Es freut mich, dass es auch deinem Pferd wieder besser geht und wünsche euch noch viele schöne Jahre.
      Liebe Grüße
      Janet

  2. Janet Metz Lara Paulin sagt:

    Hallo Janet, ich bin durch Zufall auf deine Seite geraten und fand es total spannend.
    Auch wir haben ein Großpferd und ein Pony. Beide stehen im Turniersport und müssen ordentlich etwas tun.
    Zweimal im Jahr lasse ich die Blutwerte kontrollieren und oft hat das Pony in der Zeit des Fellwechsels Mangel an Zink und/ oder Selen. Er bekommt dann eine Kur mit Hämolytan , was ihm scheinbar gut tut und er wieder seine Leistungsbereitschaft bekommt. Trotzdem ist es schwierig für mich , das richtige Mineralfutter zu finden, damit dieser Mangel erst gar nicht auftritt. Hast du eventuell eine Empfehlung?
    Er neigt schon zum dick werden, daher geht er nicht länger als 1-1,5 h auf die Wiese. Er bekommt sein Heu. Morgens, Mittags und Abends. Dann noch Hafer. Wenn er diesen nicht bekommt denke ich , schafft er die Leistung auf dem Platz nicht.
    Es ist einfach schwierig , die optimale Ernährung für ihn zu finden. Vielleicht hast du einen Rat.
    Vielen Dank im Voraus.
    Viele Grüße Lara

    • Janet Metz Janet Metz sagt:

      Hallo Lara,

      welches Mineralfutter da infrage käme und zu euch passen würde kann ich ohne Futterbilanz leider nicht sagen. Eine Empfehlung könnte total daneben liegen ohne das Pferd und die Rahmenbedingungen genau zu kennen.
      Wenn es aber immer wieder kehrend zu Mangelsituationen kommt ist das durchaus ein Zeichen, dass es in der alltäglichen Fütterung an irgendetwas fehlt.

      Liebe Grüße
      Janet

  3. Janet Metz Kerstin sagt:

    Hallo Janet, ich habe einen Isländer der schon lange eine Problem mit der Lunge hat. Schon letztes Jahr im Frühjahr hat er angefangen sich richtig wund zu scheren. Kopf, Halsbereich und Po, unterm Schweif. Es war dann ein paar Monate Ruhe und im Dezember fing er wieder an. Ich hab dann ein paar Wochen Flohsamenschalen gefüttert. Danach war auch kurz Ruhe und jetzt fängt er wieder an. Man ist dann schon recht verzweifelt. Der Tierarzt möchte ihm Blut abnehmen um seinen Stoffwechsel zu überprüfen. Ist das Sinnvoll? Weil du schreibst ja selbst, dass man da nicht unbedingt was erkennen kann. Aber was kann ich sonst machen? An Futter bekommt er momentan Heucobs, Zink, MSM, Futterhanf, Mariendistelsamen, Lachsöl. Letzteres wurde mir von einer Dame empfohlen, die einen Kurplatz für lungenkranke Pferde an der Nordsee hat und dies schon seit Jahren zufüttert und damit guten Erfolg hat. Und Heu natürlich. Medikamente bekommt er keine über das Futter. Wären Stoffwechselkräuter sinnvoll? Oder was wäre dein Tipp?

    Liebe Grüße aus Österreicher
    Kerstin

    • Janet Metz Janet Metz sagt:

      Hallo Kerstin,

      ein Tipp ins Blaue ist leider nie zielführend. Ohne die Ration zu bilanzieren und die Situation genau zu analysieren könnten es x verschieden Ursachen sein. Aus der Praxis kann ich aber sagen, eine Stoffwechselkur bringt nichts wenn die Nährstoffversorgung nicht passt. Denn eine unausgewogene Ernährung (sowohl Über- als auch Unterversorgung) bieten ja häufig überhaupt die Grundlage, dass es im Pferdekörper irgendwann nicht mehr richtig läuft. Oft steckt da eine mehrjährige unerkannte Fehlernährung in irgendeiner Form dahinter und sichtbar wird es, wenn der Körper irgendwann nicht mehr in der Lage ist die Fehlernährung zu kompensieren. Stoffwechselkräuter etc. sind dann aber nur Symptombehandlung – keine Ursachenbekämpfung. Man sollte immer versuchen die Ursache zu finden.
      Viele Grüße
      Janet

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