Meine acht Fußoperationen! Hallux Valgus und Irrwege Teil 2

Mein Leben mit Hallux Valgus
Meine acht Fußoperationen! Hallux Valgus und Irrwege
30.01.2017
Perfektionismus ist der Mörder deiner Lebensfreude
Warum Perfektionismus dein Leben zerstört!
06.04.2017
Mein Leben mit Hallux Valgus
Meine acht Fußoperationen! Hallux Valgus und Irrwege
30.01.2017
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Warum Perfektionismus dein Leben zerstört!
06.04.2017
Mein Leben mit Hallux Valgus

Fortsetzung…..

(hier gehts zu Teil 1 wenn du ihn noch nicht kennst)

 

Drama – sechster Akt – der Tierarzt kann helfen

 

Ich war bereits sehr mürbe durch die langen Heilungszeiten und fühlte mich am Ende völlig allein gelassen und hilflos. Für ein halbes Jahr fiel ich in ein ziemliches Loch. Ich wusste nicht mehr zu welchem Arzt ich noch gehen sollte, mal abgesehen davon, dass ich an diesem Punkt keine Kraft mehr hatte wieder zu suchen, wieder meine halbe Lebensgeschichte zu erzählen und so weiter. Nebenbei bekam ich durch die ewige Humpelei auch noch massive Verspannungen in der Halswirbelsäule. Keiner hätte es auf die Füße geschoben. Ich war so verspannt, dass ich Taubheitsgefühle in Armen und Gesichtshälfte hatte, dazu kamen Panikattacken. Natürlich suchte man erst mal nach allen möglichen Ursachen, schob mich mit dem Kopf in die Röhre, schickte mich zum Neurologen. Alles war in bester Ordnung. Die Zustände waren trotzdem da. Man verschrieb mir Massagen, Krankengymnastik und ich bekam Akupunktur. Nichts hat geholfen. Auch hier musste ich mir irgendwann anhören: Der Nackenbereich sei ein wenig verspannt aber so schlimm kann es ja nicht sein.

Ich hatte vor allem nachts große Schmerzen im linken Fuß. Ständig war ich am heulen. Ich hatte Schlafstörungen und Depressionen. Ein halbes Jahr nach der OP 2004 bekam ich an Füßen und Händen einen seltsamen Ausschlag wegen dem ich auch ständig von Hautarzt zu Hautarzt rannte und keiner wusste was es war und wie ich es wegbekomme.

An den Füßen verging es wieder aber an den Händen wurde es immer schlimmer. Es bildeten sich mörderisch juckende Pusteln. Vor allem an den Innenseiten der Finger. Diese Pusteln fingen dann zu nässen an und trockneten danach aus. Solange sie nässten juckte es wie verrückt, waren sie dann trocken schälte sich die Haut bis aufs offene Fleisch runter was dann schmerzte. Mal abgesehen davon, dass man kaum mehr irgendwas anfassen kann wurde es irgendwann so schlimm, dass ich kaum mehr irgendetwas greifen konnte. Es breitete sich über den Handrücken bis zu den Handgelenken aus. Nach Jahren kann ich nun sagen, es muss psychisch sein. Ich hatte immer wieder mal Probleme damit, dazwischen dann aber auch mal wieder nicht. Dies aber jetzt nur nebenbei.

Die Hautärzte verschrieben mir damals eine kortisonhaltige Salbe nach der andern. Geholfen hat das alles nicht, es wurde eher schlimmer weil die Haut immer dünner wurde von dem Kortison. Ich lief 2006/2007 fast nur mit Handschuhen herum, weil ich meine Hände laufen dick eingecremt hatte, da es sonst so trocken und kaum auszuhalten war. Andererseits trieb mich der Juckreiz fast in den Wahnsinn. X Hautärzte konnten nichts tun außer Salben verschreiben die nichts aber auch rein gar nichts geholfen haben. Auch mit einer Heilpraktikerin und Ernährungsumstellung erzielte ich keinerlei Erfolg.

Erst ein Tierarzt konnte mir schließlich helfen zumindest das Symptom erfolgreich zu bekämpfen. Ich lernte einen Tierarzt kennen der früher Dermatologe für Menschen war. Er verschrieb mir ein Medikament das für Neurodermitis am Kopf, also an behaarten Stellen angewendet wird. Dieser Schaum enthält einen kortisonverwandten Wirkstoff. Er empfahl mir diesen mal an den Händen anzuwenden und innerhalb einer Woche heilte alles ab. Das Medikament war sicher nicht das gesündeste, aber meine bis aufs Fleisch offenen Hände waren einfach kein ertragbarer Zustand mehr. Etwa einmal die Woche meldeten sich wieder neue Pusteln mit Juckreiz an. Mit dem Medikament konnte ich das Problem erfolgreich unterdrücken. Lösen leider nicht. Ich hatte viele Jahre keine Ahnung wo es herkommt und was es ist. Ich stellte jedoch irgendwann fest, ich musste immer seltener zu diesem Medikament greifen um das ganze zu Unterdrücken. Es trat irgendwann immer seltener auf. Meine Lebensqualität hatte echt gelitten und dieses Medikament hat mir ein großes Stück davon zurückgebracht in den akuten Phasen.

Über die Jahre stellte ich fest, dass es mal kommt und mal geht. Mal habe ich über ein Jahr Ruhe und dann fing es wieder an. Rückblickend stelle ich nun fest, das es wohl sehr stark mit meinem psychischen Zustand zusammenhängt. Wenn mich etwas in meinem Leben sehr stresst, mir es aus welchen Gründen auch immer nicht gut geht, geht es wieder los. Bei den letzten Operationen ist es zum Beispiel auch wieder aufgetaucht und ich hatte zum Beispiel auch eine Weile einen Nebenjob der ein notwendiges Übel war und da hatte ich wieder massive Probleme. Als ich dort aufhörte war es innerhalb einiger Wochen kein Thema mehr. Inzwischen nehme ich das Ganze ein wenig als Warnung zur Kenntnis. Tauchen wieder Probleme auf, überdenke ich mein Leben und schaue ob es mir gut geht bzw. versuche Dinge mit denen es mir nicht gut geht abzustellen.

 

Hallux Valgus - meine acht Fußoperationen

 

 

Drama – siebter Akt – zurück zum Ursprung

 

Zurück zu den Füßen. Gegen Ende 2006, gute zwei Jahre nach den Operationen, heulte ich jede Nacht wegen der Schmerzen. Ich schluckte in den zwei Jahren ständig Schmerzmittel, womit mein Magen immer schlechter zurecht gekommen ist. Nach einem halben Jahr depressivem rumhängen, war ich dann an einem Punkt wo ich wieder etwas Energie aufbringen konnte für weitere Arztbesuche. Ich bekam über Bekannte eine Ärztin empfohlen die sich mit „Physikalischer und Rehabilitativer Medizin“ beschäftigt. Sie hörte sich meine Geschichte sehr geduldig an und hat sich wirklich Mühe gegeben, mir zu helfen.

Bevor ich von ihr aber eine Diagnose bekam, wollte sie aber eine zweit Meinung von einem befreundeten Arzt einholen. Dies war ein Privatarzt. Die Behandlung musste ich selbst bezahlen, aber da ich nun neue Hoffnung schöpfte und neuen Antrieb entwickelte war es mir das wert. Der Arzt nahm sich sehr viel Zeit und stellte anhand meiner Füße fest, dass ich eine Steißgeburt war. Ich war verblüfft es stimmte mit den Informationen meiner Mutter überein. Er meinte heute würde man die Kinder nach einer Steißgeburt (wenn die Füße im Mutterleib nach unten überstreckt waren) auf eine Art Snowboard schnallen um das wieder gerade zu richten und eine mögliche Fehlstellung zu vermeiden. In den 80ern hat man das aber noch nicht gemacht. Von meiner Mutter erfuhr ich nun, dass man ihr damals sagte, das würde sich schon richten. Ich bin das erste Jahr als ich mit dem Laufen anfing auf Zehenspitzen gegangen. Auch da machte man sich noch keine Sorgen, das würde sich alles einregulieren. Im Nachhinein meinte der Arzt sind die Probleme kein Wunder. Gut ändern lässt es sich ja nun eh nicht mehr. Die Füße sind wie sie sind. Aber es ist eine mögliche Erklärung denn es ist schon so das eigentlich jeder Arzt als erstes fragt, ja wo kommt das denn in diesem Ausmaß her? Naja mir ist es eigentlich egal, denn dieses Wissen ändert ja nichts an der Tatsache.

Habe ich bisher eher zu weichem Schuhwerk gegriffen, weil ich dachte das ist am angenehmsten, vor allem für den Ballenbereich, meinte dieser Arzt nun, ich müsse unbedingt Schuhe tragen die über die Knöchel gehen und eine stabile feste Sohle haben. Der Knickfuß muss gestützt werden. Zudem sind Einlagen nötig die den Senkfuß unterstützen. Mit Hilfe eines Top Orthopädietechnikers den ich über die beiden bekam, wurden meine Füße ganz genau unter verschiedenen Belastungen vermessen und die Ergebnisse über diese speziellen Sohlen ausgewertet. Daraufhin bekam ich endlich mal Einlagen die mir wirklich passten und mir fast augenblicklich halfen. Ab Ende 2006 trug ich also nun Einlagen und fast nur Trekkingschuhe (Sommer wie Winter) Dies machte mich innerhalb weniger Tage nahezu schmerzfrei. Daraufhin verschwanden auch die Probleme mit der Halswirbelsäule wie von selbst.

 

 

Drama – achter Akt – Absage schneller als man denkt

 

Drei Jahre lang hatte ich nun mit meinen Füßen ziemlich Ruhe. Die Hände machten mir bis ca. 2007 Sorgen. Von 2006 und 2007 versuchte ich nochmal eine Lehrstelle zu bekommen. Das mit dem Pferdewirt musste ich endgültig einsehen – geht nicht! Ich bin nicht mehr belastbar genug. Ich hätte am Ende so ziemlich alles genommen, Hauptsache eine Ausbildung, denn die Gesellschaft redet einem ein, dass es unbedingt sein muss. Ohne ist man ein niemand.

Es war sehr schwierig meinen inzwischen sehr lückenhaften Lebenslauf zu erklären. Jeder Arbeitgeber hatte Angst, da könnte ja wieder was kommen und lehnte mich aufgrund dessen dann auch ab. Mit meinen Händen war ich ja auch kaum fähig irgendetwas zu machen, das kam dann auch noch hinzu.

 

Weder das Arbeitsamt noch sonst wer half mir. Von der Ärztin der Physikalischen Medizin bekam ich dann noch einen Tipp zu irgendeiner Beratungstelle die mit Leuten mit Handicap zu tun haben um vielleicht da irgendwie an eine Lehrstelle zu kommen. Diese hätte mir aber nur mit einem Behindertenausweis helfen können. Der sei aber nicht so einfach zu bekommen und kein Arzt stimmte mir da zu. Sie meinten ich sei noch zu jung, ich würde mir damit mehr Schaden zufügen als das er helfen würde. In diesem Moment fragte ich mich, wie viel mehr Schaden mir denn noch zugefügt werden könnte?

 

Zu dieser Zeit hatte ich nochmal eine richtig schlechte Phase. Ende 2007 begann ich, weil ich schon immer gerne malte, mit dem Airbrushen. Ich entdeckte eine Schule in Bochum. Die bieten ein Wochenendstudium zum Airbrush-Design an. Ich fuhr im Frühjahr 2007 dorthin um mir das anzusehen und meldete mich kurzerhand an. Noch keine Ahnung wie ich die Schulgebühr bezahlen sollte. Dieses Studium gilt lediglich als Weiterbildungsberuf für einige Berufe. Als Ausbildung nicht anerkannt hat man hier keine Chance auf finanzielle Förderung.

 

Ich erhoffte mir, damit vielleicht eine Tür zu öffnen um doch irgendwann mal noch eine Ausbildung machen zu können. Im Sommer 2007 trug ich Morgenzeitungen als Aushilfe aus, um wenigstens ein paar Euros zu verdienen und die Schule ab November irgendwie finanzieren zu können. Im Oktober 2007 entdeckte ich eine Anzeige von einem Pferdestall. Er suchte auf 400 Euro Basis jemanden für ein paar Stunden. Ich konnte den Stallbetreiber damals soweit überzeugen, dass er mich als Halbtagskraft einstellte. Er kam mir sehr entgegen, denn ich war zu dieser Zeit nicht einmal mehr versichert. Ab November 2007 war ich dort angestellt und somit war die Schule finanziert. Vom selbstständigen Leben war ich aber nach wie vor weit entfernt.

 

Durch das Austragen der Zeitungen sah ich im Sommer 2007 noch einige Anzeigen für Lehrstellen in München; die suchten noch auf die Schnelle. Dort war eine Firma, die eine Lehrstelle zum Schilder- und Lichtreklamehersteller anbot. Ich bewarb mich und wurde schnell zum Vorstellungsgespräch geladen. Ich konnte dort mit meinem Talent zum Malen und das Vorhaben das Airbrushen zu lernen echt punkten. Ich sollte gleich Montag – drei Tage später – zum Probe arbeiten kommen. Ich fuhr 45 Minuten nach Hause; kaum war ich daheim, bekam ich einen Anruf und eine Absage, sie hätten sich doch für jemanden anderen entschieden und sie haben mich aufgrund meiner Krankengeschichte abgelehnt. Sie hätten Angst, da kommen wieder Probleme. Eigentlich war ich es damals schon gewohnt, es lief ja schon seit Jahren nicht anders.

 

Alles in allem habe ich über die Jahre festgestellt das es mit Quali immer schwieriger wird eine Lehrstelle zu finden.

 

Ich bin übrigens noch heute in diesem Stall angestellt. Mein Chef zeigte sich immer rücksichtsvoll und korrekt und ich bin ihm sehr dankbar dafür.

 

Drama – neunter Akt – unentdeckte Lücken

 

Im Sommer 2009 gingen rechts im Mittelfuß die Probleme los. Das waren dieselben Schmerzen wie ich sie links seit der OP 2004 hatte; ich hatte sie durch Einlagen ja dann endlich in den Griff bekommen. Ich habe die Schmerzen rechts lange verdrängt und mit verschiedenen Einlagen versucht die Schmerzen auch da in den Griff zu bekommen. Anfang 2010 musste ich aber einsehen, dass es durch Einlagen und Schuhe nicht besser wird. Mittags nach meiner Arbeit, konnte ich oft kaum mehr laufen. Die Schmerzen gingen bei Entlastung oft erst richtig los. Während ich noch auf den Füßen war merkte ich es oft gar nicht so. Aber dann wenn der Fuß entlastet wurde. Das waren wirklich bestialische Schmerzen. Im Frühjahr 2010 suchte ich mir also wieder einen Arzt. Ich wollte diesmal sehr genau auswählen. Beim ersten Arzt den ich aufsuchte, stellte allerdings überhaupt keine eigene Diagnose. Sie sahen meine OP Berichte und orientierten sich daran. Sie wollten es so operieren wie den linken Fuß 2004. Dies wollte ich nicht denn schließlich hatte ich jahrelang Probleme mit dieser Methode. Das wollte ich nicht riskieren und ich verspürte kein Vertrauen zu diesem Arzt. Über meinen Orthopädietechniker bekam ich dann eine weitere Empfehlung die ich mir ansah.

 

Ich bekam erst nur bei Assistenzarzt einen Termin. Dieser konnte nach langem Abtasten und Röntgen nicht so richtig was sagen. Er war ein wenig verblüfft, dass ich an einer für den Hallux untypischen Stelle solche massiven Schmerzen habe. Er meinte nur: „das ist ja eher ein Mittelfußproblem“. Nach langem Überlegen wurde dann mein operierender Arzt hinzugezogen. Auch dieser nahm sich sehr viel Zeit. Alles in allem passte mir eine OP zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht, weil ich ja auch noch einmal im Monat nach Bochum fuhr. Ich wollte nicht schon wieder völlig behindert werden. Ich wollte versuchen, die OP bis zum Winter hinauszuziehen, da passte es von der Schule besser und mein Chef kommt im Winter auch besser ohne mich klar. Solange es noch irgendwie ohne Schmerzmittel ging, wollte ich es bis November 2010 hinauszögern. Ich arbeitete im Stall nur noch das allernötigste. Mein Chef entlastete mich wo es nur ging.

 

Fünf Wochen vor der OP war ich noch einmal im beim OP Vorgespräch. Dort nahm man sich noch mal richtig viel Zeit. Der Arzt war noch immer nicht ganz sicher, was er da operieren würde. Klar war nur, es würde aufwändig werden. Er wollte zur Sicherheit noch eine Kernspintomographie haben. Diese sollte ich durchführen lassen und ihm die Bilder gleich zu kommen lassen. Zwei Wochen vor der OP hatte er die Bilder; ich erfuhr nichts mehr weiter. Im OP kam der Arzt noch einmal um mit mir zu sprechen. Das erlebte ich vorher noch nie und ich fühlte mich sehr gut aufgehoben. Es hat mir gezeigt das er sich wirklich damit auseinander gesetzt hatte was genau er da jetzt tun würde. Er fragte noch einmal ganz genau nach wo die Schmerzen wären. Alles lief mit absoluter Ruhe ab und ohne Hektik obwohl ich sogar zu spät in den OP gebracht wurde. Er sagte es würde auf jeden Fall wieder eine Lapidus Arthrodese mit dabei sein. Am Abend nach der OP kam er persönlich mit den Kernspinbildern zu mir. Mir wurde eröffnet: „Da werden wir noch einmal ein wenig Zeit brauchen. Da müssen wir nochmal ran, der Vorfuß ist eine größere Baustelle als gedacht, mit dem Ballen allein ist es nicht getan. Der Mittelfuß war schon genug Aufwand, am Vorfuß auch noch zu operieren wäre viel zu viel geworden“. Na klasse, das war erst mal wieder ein Tiefschlag.

 

Mein Mittelfuß war total eingebrochen. Die äußeren Würfelknochen quetschten den inneren, so, dass dieser kaum mehr durchblutet war. Man kann sich das vorstellen wie in einem Nussknacker. Auf dem Kernspinbild war dort nur noch ein schwarzes Loch zu erkennen. Auf den Röntgenbildern sieht man bei der seitlichen Aufnahme einen leichten Knick oben. Ansonsten aber ist es eher unauffällig, vorallem weil die Ärzte bei einem Hallux ja mehr auf den Vorfuß fixiert sind. Das da hinten was nicht stimmt, ist zuvor keiner draufgekommen. Tja, nun erklärt sich auch endlich, warum in diesem Bereich auch links nach der OP 2004 diese Schmerzen waren. Dort ist es wohl dasselbe. Mit Einlagen habe ich es dort aber gut in den Griff bekommen. Die Lapidus Arthrodese scheint das ein wenig stabilisiert zu haben, dass es da nicht so schlimm wurde.

 

 

der gequetschte Knochen


links: eingeknickte Stelle. rechts: am rechten Fuß nach der OP 2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Mittelfuß wurde bei der OP angehoben und die Lücke die dadurch entstand mit einem Stück Knochen aus meinem Beckenkamm aufgefüllt. Das vordere Gelenk wurde nach Lapidus versteift. Ich hatte 9 Wochen einen Aircast Walker an, durfte 6 Wochen nur teilweise belasten und drei Wochen dann mit dem Caster voll belasten. Danach dann mit normalen Schuhen, in die ich wieder nicht reinpasste, wegen der lange anhaltenden Schwellungen. Nach 12 Wochen Krankenstand fing ich diesmal ganz, ganz langsam wieder an zu arbeiten. Man stellte sich voll auf mich ein um mich soviel wie möglich zu entlasten. Mit einem normalen Job der im stehen auszuüben ist, hätte ich noch lange nicht antreten können. Nach vier Monaten war es immer noch keineswegs gut. Ich verspürte zwar an der Stelle, wegen der operiert wurde keine Schmerzen mehr, dafür tat der Rest des Fußes weh. Die Stelle an der die Schraubenköpfe liegen, brannte ganz schlimm. Der Ballen ist öfter sehr gerötet und schmerzt, weil es in den Schuhen immer noch zu eng ist. Abends habe ich einen ziemlich geschwollenen Knöchel. Schwimmen war bis zur nächsten OP (7 Monate danach) immer noch richtig unangenehm.

 

 

Nach der Mittelfußoperation 2010. Die Schrauben haben später richtig Ärger gemacht.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Morgens nach dem aufstehen konnte ich kaum laufen. Das dauerte mindestens eine halbe Stunde bis es sich einigermaßen einlief. Ich hatte beim Vorfuß das Gefühl auf dem blanken Knochen zu laufen. Auch auf der linken Seite habe ich häufiger dieses Gefühl. Wenn ich ohne Schuh, vor allem morgens nach dem aufstehen auftrete, dann schießt ein stechender Schmerz in den zweiten Zeh in dem 2004 der Kirschnerdraht drinsteckte. Es ist dann ganz taub. Er kribbelt danach noch einige Zeit wie bei einer eingeschlafenen Gliedmaße. Ich sprach dieses Problem mal kurz bei meinem Arzt an. Der meinte, na ja, es wird ein bleibender Schaden sein. Ich muss halt mit dem ein oder anderen Leben, wie meine Füße sind. Ich werde wohl immer irgendwelche Probleme damit haben.

 

Auf die Frage hin, wann wir seiner Meinung nach den Rest des rechten Fußes fertig stellen sollten, meinte er: „Solange er keine richtigen Schmerzen verursacht, würde er davon abraten voreilig daran herum zu operieren. Bei meinen Füßen wurde schon so vieles verändert, dass man sonst irgendwann mal an einen Punkt kommen könnte, an dem man dann nichts mehr machen kann. Die OP´s sollten über mein Leben wohl dosiert werden.

 

Drama – zehnter Akt – die Unvollendete?

 

Während der Genesungszeit von der OP im Dezember 2010 stellte ich dann fest, das die Schmerzen nicht aufhörten. Unter dem Ballen hatte ich das Gefühl auf dem blanken Knochen zu laufen. Es tat tierisch weh. Auch der Mittelfußbereich tat immer noch weh. Ich war nochmal beim Arzt wo im Mai 2011 dann beschlossen wurde, den Vorfuß doch so schnell wie möglich zu korrigieren. Ich habe seit der Mittelfuß OP ein total überlastetes Gelenk, was sich jedenfalls ohne Vorfuß OP nicht bessern wird. Unter dem Ballen war das Sesambeinchen nicht mehr dort wo es hingehörte. Das ist dieser Knochen auf dem ich rumlief. Alles in allem hatte ich zu diesem Zeitpunkt mal wieder mehr Schmerzen als vor der OP. Nach meinen 4 Stunden Stallarbeit war ich meist für den Rest des Tages völlig erledigt und hatte Schmerzen. Meinen 400 Euro Job hatte ich wieder sehr reduziert. Im Juli 2011kam es also zur nächste OP.

 

Mit dem linken Fuß wo mir immer das kribbelnde Taubheitsgefühl einschoss wurde ich vom Orthopäden zum Neurologen geschickt. Operativ könne man da nichts machen. Der Neurologe sagte dasselbe. Man kann da nichts machen. Da es kein durchgehendes Problem ist könnte man da überhaupt nichts messen und somit nie raus finden welcher Nerv da womöglich gequetscht wird. Mir schießt also immer wieder mal wie aus heiterem Himmel, beim Laufen dieses taube Gefühl ein, das beim abrollen dann tierisch weh tut. Laufen in diesem Moment ist fast unmöglich. Heute weiß ich, dass es sich um ein Morton Neurom handelt. Ich laufe immer noch damit herum. Wenn ich darauf achte, dass meine Füße im Winter nicht zu kalt werden und immer gut gedämpfte Schuhe anhabe komme ich ganz gut damit zurecht. Irgendwann wird das aber mal eine neue Operation werden.

 

Der rechte Vorfuß wurde operiert. Obwohl es erst hieß ohne Lapidus Arthrodese wird das langfristig gar nicht, bekam ich dann doch nur eine Umstellung im Ballenbereich und das oberste Zehenglied wurde wieder gerade auf das Gelenk gesetzt. Das war irgendwie schief, da durch die Exostosenabtragung 2003 irgendwie viel zu viel vom Gelenk abgeschlagen wurde. Der Arzt meinte es war richtig gerade „abgehackt“, dadurch passte das obere Zehenglied nicht mehr richtig. Lapidus war bis zum Ende eigentlich sicher, bei der OP wurde dann aber doch spontan anders entschieden. Der Linke Fuß ist durch Lapidus sehr schmal und eng geworden. Optisch zwar sehr schön aber er war sich nicht sicher ob mir eben diese Enge nicht mal Probleme machen könnte. Ich hatte nach dieser Op Angst das zu wenig gemacht wurde und es wieder nicht langfristig ist. Ich hatte aber immer noch großes Vertrauen in diesen Arzt und hoffte einfach nur schmerzfrei zu werden. Der Zeh war sehr über korrigiert und die kleinen Zehen waren ja sehr weggedrückt durch den Großen. Dadurch entstand ein ziemliches V zwischen den Zehen was auch heute noch zu sehen ist. Der rechte Fuß ist durch die ganz andere Op Methode viel breiter geblieben und der Zeh gerader was sich beim Schuhkauf leider häufig etwas schwierig gestaltet. Rechts benötige ich oft eine halbe Schuhnummer größer als links. Auch benötige ich vor allem wegen rechts einen breiteren Schuh als es links notwendig wäre. Dies sind aber alles Kleinigkeiten. Wenn man mal richtig üble Schmerzen wegen einem Hallux Valgus hatte und so eine Odyssee hinter sich hatte, dann sind solche Kleinigkeiten keine wirklichen Probleme mehr.

 

Nach diesen beiden Operationen hatte ich lange Zeit große Probleme beim Treppen runter laufen. Die Schrauben die über Kreuz im Mittelfuß steckten taten immer weh wenn ich den Fuß noch eine Stufe höher hinter mir hatte. Auch unachtsames in die Hocke gehen, war eine Qual. Da es eher schlimmer als besser wurde, wurden die Schrauben 2012 entfernt. Leider blieb mir eine zurück, denn sie war bereits so fest verwachsen, dass bei der Entfernung zu viel kaputt gegangen wäre. Ich hatte aber Glück, dass die Schraube, die am meisten Schmerzen verursachte, die Schraube war, die sich noch entfernen ließ. Die andere stört bis auf ein unangenehmes brennen beim Schraubenkopf nur noch selten.

 

 

 

Mein Buch für dich:

 

Wenn du selbst betroffen bist und vielleicht sogar eine Operation unvermeidbar wird empfehle ich dir mein Kindle Ebook:

„Hallux Valgus – ohne Angst operieren lassen“.

 

3 Comments

  1. Vielen lieben Dank für den wertvollen Post! Lesenswert Blog.

  2. Janet Metz Finn Stewart sagt:

    Ich wollte schon immer mehr wissen über Hallux operieren. Ich denke, das ist etwas, über das jeder mehr wissen sollte. Ich werde diesen Artikel auch mit meinem Onkel teilen. Das interessiert ihn auch.

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