Blutbild
13.05.2023
Auch Kohlenhydratüberschuss ist ungesund!
23.01.2024
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Warum sie immer wichtiger wird!

 

Für die bestmögliche Fütterung ist die Rationsbilanz mit Heuanalyse die sinnvollste Maßnahme. Die täglichen Bedarfswerte sollten gedeckt werden! Umso genauer du weißt, was über deine Futterration täglich ins Pferd gelangt, umso sicherer kannst du sein, dass es ihm an nichts fehlen wird. Da ein Pferd sich nun mal überwiegend von Raufutter ernährt, und dieses den größtmöglichen Anteil der Ernährung ausmacht, sollten wir wissen, was wir darüber täglich an Nährstoffen zuführen. Und vor allem welche Nährstoffe wir nicht zuführen und ergänzen sollten.

 

Die häufigste Frage die mir bei diesem Thema begegnet:

 

„Aber jeder Ballen ist doch anders und kommt von unterschiedlichen Wiesen! Was bringt mir dann eine Analyse?“

 

Von verschiedenen Wiesen bezieht letztlich jeder sein Heu. Eine völlig normale Situation.

Interessanter ist, die Frage nach dem Schnittzeitpunkt.

Wurde alles in einem Rutsch gemäht? Oder wurde an Tag X nur ein bisschen und an Tag y noch ein bisschen gemäht. Unterschiedliche Schnittzeitpunkte sind tendenziell viel unterschiedlicher und problematischer. Unterschiedliche Wiesen zum gleichen Erntezeitpunkt dagegen nicht. Man will ja nur die Tendenzen in einer Ernte wissen. Was steht im Lager und was wird über die nächsten Monate verfüttert.

 

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Die Tendenz aus einer Querschnittsanalyse (also Sammelprobe aus den unterschiedlichen Ballen gut gemischt) reicht völlig aus. Denn entweder ist das Heu wirklich sehr unterschiedlich – gleicht sich im Mittelwert dann aber gegenseitig aus und die Bilanz ist gar nicht so schlecht. Oder die Tendenz geht trotz Mischung in eine völlig ungünstige Richtung und es wird eben über Monate kein akzeptabler Ausgleich erreicht werden. Dann ist es gut diese Tendenz schon vorher zu entdecken und ein wenig gegenzusteuern und nicht erst wenn das Pferd im Laufe des Winters dann plötzlich sehr schlecht aussieht.

Es geht nicht darum, ob das Pferd einen Monat mal etwas mehr Protein abbekommt oder nicht, oder ein Monat mal etwas zuckerreicher ausfällt oder nicht. Es geht darum, was das Pferd vermutlich über Monate fressen wird und ob sich hier gesundheitliche Gefahren verstecken könnten, weil es irgendwo äußerst ungünstig ausfällt, wo man schon vorbeugend hätte einwirken können.

 

 

 

Ob man unterschiedliche Ernten ggf. sogar gemischt beprobt, kann vom individuellen Fall sogar ebenfalls Sinn machen. Wichtig ist dann ggf. schon vorher zu wissen, wie die unterschiedlichen Schnitte tendenziell über die Wintermonate zum Einsatz kommen werden. Natürliche Schwankungen sind normal. Das wird mit berücksichtigt. Die Schwankungen sind nicht das Problem.

Heu von unterschiedlichen Erzeugern – also auch unterschiedlichen Regionen – sollte dagegen durchaus einzeln getestet werden. Wechselt das Heu ständig ist das aber nicht nur für Heuanalysen ggf. problematisch – sondern fürs Pferd grundsätzlich auch. Das ist unabhängig von den Analysen sowieso die schlechteste Situation, die dem Pferd passieren kann. Denn dieser ständige Wechsel zwischen unterschiedlichem Heu ist jedes Mal eine Futterumstellung. Und wenn die Zuckergehalte und Eiweißgehalte wirklich ganz anders sind gar keine so Unerhebliche. Das birgt für sich schon Probleme und schadet potenziell der Darmflora mit all den Problemen, die daraus folgen. In solchen Fällen ist im Zweifel die Stallsituation zu überdenken und ob es für das Pferd vielleicht woanders besser wäre.

 

„Und was ist, wenn der Stallbetreiber da nicht mitmacht?“

 

Wenn der Stallbetreiber natürlich gar nicht mitmacht ist es problematisch. Sein Hof, seine Regeln.

 

Die Unterschiede werden immer größer

 

Kein Heu ist heute mehr wie das andere.

Die Wetterlage und damit auch die Nährstoffgehalte, die überhaupt noch in Heu enthalten sein können, unterscheiden sich regional immer massiver.

 

„Aber an den Durchschnittswerten hat sich doch gar nicht so viel verändert über die letzten Jahre?!“

 

Die Durchschnittswerte zeigen sich zwar auch über die letzten Jahre immer ähnlich. Die Spanne aus denen sich dieser Durchschnitt errechnet wird aber leider immer größer!

 

Während die einen mit ihrem extrem proteinarmen Heu ihre Pferde kaum mehr 50% mit Protein versorgt bekommen – fressen sich andere Pferde mit viel zu proteinreichem Heu regelrecht einen Nierenschaden an. (das mal sehr drastisch ausgedrückt, aber ich hatte beide Extreme im Jahr 2022 mehrfach bei Kundenpferden.)

Die Pferde werden durch sehr zuckerhaltiges Heu, dass in zu großen Mengen zur Verfügung steht, tendenziell zu dick und haben an einigen anderen Stellen trotzdem massive Nährstoffmängel die allerlei Krankheiten begünstigen können.

 

Die aktuell ungesunden Tendenzen im Grundfutter unserer Pferde begünstigen Wohlstandskrankheiten gerade zu.

Sowohl die Überversorgungen – als auch die Unterversorgungen.

Übergewicht und daraus resultierende Leber- und Darmfloraprobleme sind fast schon an der Tagesordnung. Da wird zu Hauf Geld ausgegeben für Blutbilder, Haaranalysen, Kotanalysen, „Darmfloraanalysen“ und allerlei weitere Untersuchungen gemacht – aber sehr oft hat dann immer noch niemand mal bilanziert, was da eigentlich wirklich jeden Tag an Nährstoffen ins Pferd gelangt. Bzw. was eben schon längere Zeit nicht mehr ins Pferd gelangt.

 

„Wir haben nicht fürs ganze Jahr Heu eingelagert. Aber da müsste ich ja mehrere Heuanalysen jedes Jahr machen!“

 

Ja und?

Vor ein, zwei oder sogar mal drei notwendigen Heuanalysen (je nach individueller Situation) werden die Kosten gescheut? Zumindest die Grundwerte für 3x 40 € dürften doch drin sein. Wenn ich mir überlege, was so manches Blutbild kostet ohne wirkliche Aussagekraft für die Fütterung – dann ist das für mich kein Argument mehr. Das ist am falschen Ende gespart.

 

Für die prophylaktische Gesunderhaltung ist es einfach der beste Weg – zu wissen, was in deinem Grundfutter ist und was wirklich bedarfsgerecht und maßvoll ergänzt werden sollte. DAS ist das Mittel der Wahl für bestmögliche Gesundheitsprophylaxe. Das ist ein eigenverantwortlicher und in der Regel der etwas anstrengenderer Weg. Er lohnt sich aber!

Eine Heuanalyse ist nicht nur für eine genaue Rationsberechnung sinnvoll. Eine Heuanalyse kann uns ein schlüssiges Gesamtbild über die Gesundheit oder das Krankheitsbild eines Pferdes liefern.

 

Die wichtigsten Werte, die wir immer wissen sollten, sind die Werte des „Inhaltsstoffpakets“. Es ist die Analyse der Grundwerte. Energie, Zucker/Fruktan, verwertbares Eiweiß, Fettgehalt, Rohfaser (wie sättigend ist das Heu), Trockensubstanz (wie trocken ist das Heu? Denn zu hohe Restfeuchtigkeit öffnet Verderbnispilzen Tür und Tor).

Bevor wir uns über andere Mineralstoffe, Spurenelemente oder Vitamine Gedanken machen, müssen erstmal die Grundnährstoffe Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett ausgewogen gedeckt werden. Immer häufiger haben wir viel zu viele Kohlenhydrate bei gleichzeitig zu wenig Eiweiß in unseren Rationen.

 

Diese 3 Haupt-Nährstoffe bilden das absolute Fundament für jede Ernährung.

Und das Ganze bekommt man bereits für etwa 40 €. Eine Gesundheitsprophylaxe die man sich bei häufiger wechselndem Heu  im Zweifel auch einmal pro Quartal „gönnen“ sollte.

 

 

 

 

Erst dann kommen weitere Mineralstoffe ins Spiel.

Die Mengenelemente sind mit guten Raufuttern in der Regel bei einer optimalen Tagesration Heu bereits gut mit abgedeckt. Wo es aber immer häufiger wirklich große Unterschiede gibt, ist beim Calcium-Phosphor Verhältnis vom Heu. Von 0,9:1 – 8:1 hatte ich so ziemlich jede Situation inzwischen gesehen. Das optimale Verhältnis liegt bei 2:1 (Toleranzbereich ist von 1,5:1 – 3:1). Haben wir also Heu mit sehr ungünstigem Verhältnis – egal in welche Richtung ungünstig – sollte das bestmöglich mit entsprechender Zufütterung gegengesteuert werden. Ansonsten hat das einfach über längere Zeit Folgen.

 

Das Verhältnis im Heu entscheidet außerdem mit darüber, welche Zusatzfutter im individuellen Fall ggf. die besten sind. Es geht also gar nicht immer darum zu diskutieren ob nun Getreide oder getreidefrei die bessere Wahl ist. Es kommt auf die Verhältnisse in der Gesamtration an! Das Futter, dass ein ungünstiges Verhältnis bestmöglich verbessern kann, ist in der Regel das „beste“ Futter. (Ausnahmen sind hier lediglich echte Unverträglichkeiten beim individuellen Pferd).

 

Ist der Bedarf bis hierhin bestmöglich gedeckt sind meiner Meinung nach bereits 80 % gesunder Pferdefütterung erreicht! Bis hierhin reden wir noch überhaupt nicht mal von irgendwelchen Mineralfutterzugaben.

 

 

Spurenelemente

 

Es wird oft geredet z.B. über das Zink im Fellwechsel, oder das Biotin beim schlechten Huf…

Bevor wir die 80 % der schon erwähnten Nährstoffe nicht geklärt wissen, brauchen wir über alles weitere noch gar nicht so genau nachdenken. Wir fangen das Haus ja auch nicht von oben an zu bauen.

Bei Kupfer und Zink sind z.B. fast immer Defizite zu erwarten. Eisen und Mangan dagegen sind regional sehr unterschiedlich. Meist reicht es aber. Wirklich wenig haben wir nicht so oft wie uns so mancher Futtermittelhersteller glauben lassen will. Aber hier sollte man die eigene Tendenz in der eigenen Region auch mal testen. Bei Eisen und Mangan kommt es immer wieder vor, dass Pferde nur durch Heu allein 4-fach, 8-fach oder gar 10-fach mit diesen Stoffen überversorgt sind. Der Grund für einen ständigen Zink, Selenmangel etc. kann man ggf. also ganz schnell hiermit erklären. Denn Überschüsse (auch die aus natürlicher Quelle) können für allerlei Verdrängungen der Gegenspieler sorgen. Solches Verdrängungspotenzial gilt es möglichst erstmal herauszufinden, bevor man anfängt irgendwelche „Mängel“ mit Supplementen füllen zu wollen.

Die Mengen- und Spurenelemente bekommt man bei der Lufa als Paket bereits für 38€.

 

Und sind die Tendenzen der Mengen- und Spurenelemente in einer Region mal bekannt muss man das gar nicht immer unbedingt testen. Ich empfehle das mal 2 Jahre in Folge zu machen – bleiben die Werte in der Tendenz sehr ähnlich bleibt das häufig auch so.

Und selbst wenn ein unnötig gefüttertes Zusatzfutter keinen gesundheitlichen Schaden zufügt müsste es ja nicht gefüttert werden und das Geld könnte man sich einfach sparen. Am Ende kann die Investition in eine Heuanalyse also auch bares Geld einsparen.

 

Hast du schonmal eine Heuanalyse vom Raufutter deines Pferdes machen lassen?

 

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