Stoffwechseltypen unterscheiden!
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05.05.2019Was den Stoffwechsel entgleisen lässt und wie du es verhinderst
„Mein Pferd ist stoffwechselkrank.“
Oder:
„der Stoffwechsel meines Pferdes ist entgleist.“
Sehr oft hört man vor allem im Freizeitbereich von diesen Problemen wenn das Pferd Probleme bekommen hat.
Stoffwechselkranke Pferde.
Besonders leichtfuttrige Pferderassen sind oft betroffen. Stoffwechselkranke Sportpferde gibt es dagegen selten.
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Aber was genau soll das überhaupt heißen?
Es gibt eine Vielzahl an Zivilisationskrankheiten, mit denen auch unsere Pferde immer mehr zu tun haben. Man nennt sie auch Wohlstandskrankheiten.
Aber ist die einzige Ursache einfach nur der Wohlstand?
Zu viel Futter?
So einfach ist es leider nicht.
Denn wäre es so einfach hätten wir wohl weitaus weniger Probleme mit der Gesundheit unserer Pferde.
Was ist der Stoffwechsel überhaupt?
Stoffwechsel sind alle Vorgänge im Körper, bei dem Stoffe umgewandelt werden.
Stoffe wandern über das Futter ins Pferd und werden vom Körper verarbeitet, verändert und verwertet.
Es gibt nicht nur DEN EINEN Stoffwechsel.
Es gibt viele verschiedene Stoffwechsel.
Einen kleinen Auszug zähle ich dir nun auf, damit du eine Vorstellung bekommst was ich meine:
Da wäre zum Beispiel der Darmstoffwechsel, der die Nahrung nach der Futteraufnahme verwertet und Stoffe umwandelt um sie für alles was im Körper benötigt wird einsetzen zu können.
Es gibt einen Energiestoffwechsel wo Bestandteile der Nahrung in Energie umgewandelt werden.
Es gibt den Baustoffwechsel wo Stoffe zur Regeneration des Körpers umgewandelt und verbaut werden.
Der Knochenstoffwechsel der für gesunde, starke Knochen zuständig ist.
Der Zellstoffwechsel, der die Zellen im Körper erneuert.
Und auch einen Wasserstoffwechsel, der den Wasserhaushalt im Körper und alles was damit zusammenhängt, reguliert.
Alles wirkt auf alles!
Wenn nur EIN Stoffwechsel gestört wird können auch die anderen nicht mehr ungehindert arbeiten. Dann sind die Weichen für eine Stoffwechselentgleisung gestellt. Aber Stoffwechselentgleisung ist nicht gleich Stoffwechselentgleisung.
Wir können es nur wieder in den Griff bekommen, wenn wir die Ursache für die Entgleisung kennen und sie beheben. Denn Krankheiten wie EMS, Cushing, Hufrehe, Kotwasser, Kolik etc. sind nur Symptome einer schon oft lange vorangegangenen Stoffwechselüberlastung. Einer Stoffwechselüberlastung die irgendwann zu einer Entgleisung führt.
Denn ein Stoffwechsel entgleist nicht von heute auf morgen. Es kann sogar ein langjähriger Prozess sein. Der Körper kann ungünstige Zustände oft unglaublich lange kompensieren. Und damit bleiben sie oftmals auch unbemerkt oder werden zumindest als nicht wichtig genug eingeschätzt und verdrängt.
Es bringt also zum Beispiel nichts zu sagen, dass an Hufrehe erkrankte Pferd ist einfach zu fett und muss nun weniger Futter bekommen. In vielen Fällen ist das zwar schon mal eine erste Maßnahme, da unsere Pferde nun mal generell eher zu viel Futter erhalten als zu wenig.
Aber das Problem ist allein damit oft nicht gelöst.
Oder noch schlimmer – weitere Probleme entstehen.
Denn wodurch wurde die Stoffwechselentgleisung wirklich ausgelöst?
Das ist wichtig zu wissen, wenn wir eine erfolgreiche und vor allem die richtige Maßnahme ergreifen möchten.
War es zu viel Futter und damit wahrscheinlich auch zu viel Zucker oder Stärke?
Zu viel zu zuckerhaltiges Heu?
Oder zu viel Kraftfutter?
Oder ist das Pferd vielleicht eigentlich gar nicht so fett, sondern einfach nur haushoch übersäuert?
Ein übersäuertes Pferd kann extrem aufgeschwemmt aussehen!
Übersäuerung kann auch einfach nur durch ein falsches Fütterungsmanagement entstehen.
In diesem Fall wäre es nicht entscheidend wie viel das Pferd bekommt, sondern WIE und WANN bekommt es das Futter!
Ist das Pferd mit allen Mineralien und Spurenelementen versorgt, die es benötigt?
Stehen die Mineralstoffe, Spurenelemente, Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren alle in einem guten Verhältnis zueinander?
Stoffe können nur im richtigen Verhältnis zueinander gut funktionieren. Trifft dies nicht zu, kann das dem Pferd schaden!
Auf Dauer sogar massiv!
Eine Überversorgung ist dabei genauso schädlich wie eine Unterversorgung!
Wie sieht es mit der Bewegung aus. Wird das Pferd bewegt?
Bewegungsmangel lässt alles langsamer werden. Die Verdauung und auch den Stoffwechsel.
Regelmäßige Bewegung hält die Stoffwechsel in Schwung.
Der Stoffwechsel kann trainiert werden! Ein trainiertes Pferd ist robuster als ein untrainiertes. Ein Pferd, dass regelmäßig auch mal schwitzt wird mit „Dreck“ und suboptimalen Stoffen eher fertig werden als ein eh schon schwächlicher Kandidat.
Bekommt das Pferd ausreichend Strukturfutter?
Pferde werden nicht durch die Menge an Futter satt und zufrieden, sondern durchs Kauen. Umso mehr Struktur das Futter hat umso mehr muss das Pferd kauen und ist beschäftigt.
Umso länger es beschäftigt ist umso kürzer sind die Fresspausen. Denn zu lange Fresspausen das wissen wir wohl inzwischen alle ist ein großes Problem für den Pferdemagen.
Zu lange Fresspausen wirken sich nicht nur negativ auf den Magen aus, sondern auch auf die Darmflora. Pferde sind Bakterienverdauuer und es wird problematisch, wenn das Mikrobiom durch falsche Fütterung gestört oder sogar verschoben wird. Auch dadurch können Stoffwechselprozesse empfindlich gestört werden.
Trinkt das Pferd genug Wasser?
Frisches Wasser in sauberen, geeigneten Behältern muss immer zur Verfügung stehen! Wassermangel kann Stoffwechselprozesse empfindlich stören. Ein geeigneter Behälter ist ein Behälter der sich nicht übermäßig in der Sonne aufheizt, gut zu reinigen ist und aus einem Material besteht, dass keine Giftstoffe ans Wasser abgibt. Bei Selbsttränken ist darauf zu achten, dass genügend Wasser fließt. Zu langsam dahinplätschernde Selbsttränken können einen chronischen Wassermangel auslösen, weil es einfach zu lange dauert und das Pferd nicht genug trinkt.
Hat das Pferd Stress?
Stress ist ein weiterer Faktor die Stoffwechsel zu stören. Stress kann sehr viele Ursachen haben. Es betrifft bei weitem nicht nur Sportpferde die regelmäßig auf Turniere fahren müssen. Stress haben auch Freizeitpferde. Leider häufiger als viele denken.
Oft betrifft es Pferde in Gruppenhaltung und Offenstallhaltung.
Schlecht zusammengestellte Gruppen. Ungünstig gestaltete Offenställe und zu wenig Platz zum Ausweichen vor Herdenmitgliedern machen Pferden Stress. Stress, der sich auf den Stoffwechsel niederschlagen kann und krank macht.
Auch zu schnelles fressen ist eine Folge von Stress. Pferde brauchen Ruhe, um das Strukturfutter lange und gut kauen zu können. Pferde, die vor Herdenmitgliedern ständig auf der Flucht sind und immer nur schnell einen Happen Futter ergattern können bevor sie wieder verjagt werden haben nicht die nötige Ruhe und das wird sich negativ auf die Verdauung und den Stoffwechsel auswirken.
Giften und Umweltbelastungen sind nicht nur wir immer öfter ausgesetzt, sondern auch unsere Pferde. Manche Reize können wir zwar nicht zu 100 % verhindern. Aber umso wichtiger ist es die Punkte bei Fütterung und Haltung, auf die wir Einfluss nehmen können, umso genauer zu achten!
Aber manche Gifte sind auch hausgemacht. Vorsicht ist bei Überweidung der Koppeln geboten! Werden Flächen zu stark beweidet können gute Pflanzen von schlechten Pflanzen verdrängt werden. Auch bilden Pflanzen Abwehrstoffe, um sich selbst zu schützen, wenn sie zu stark strapaziert werden. Auf solche Stoffe können Pferde sehr empfindlich reagieren und Probleme bekommen.
Giftpflanzen im Heu? Das wäre äußerst ungünstig. Aber auch Keime, Schimmelpilze und Milben die unentdeckt im Heu oder Stroh lauern sind eine Belastung für den Pferdestoffwechsel.
Und zu guter Letzt dürfen wir auch die elementaren Grundbedürfnisse des Pferdes nicht vergessen für eine optimale Gesunderhaltung. Das Pferd muss seine Grundbedürfnisse nach Licht, frischer Luft, verschiedenen Witterungseinflüssen, Futtersuche und Sozialkontakten ausreichend ausleben können.
Alle aufgezählten Punkte sind Faktoren, die den Stoffwechsel des Pferdes stören können.
Du erkennst selbst, dass es nicht ausreichend sein kann einfach zu sagen wir kürzen jetzt das Heu vom zu dicken Pferd und es wird abnehmen und gesünder werden. Wir müssen uns immer den gesamten Rahmen ansehen, in dem das Pferd lebt.
Egal bei welcher Haltungsform!
Wie ist der Rahmen bei dir und deinem Pferd?
Kannst du alle folgenden Punkte mit einem JA beantworten?
Dann ist der Rahmen, in dem dein Pferd lebt, vermutlich gar nicht so schlecht.
Musst du einen oder mehrere Punkte mit einem NEIN beantworten besteht Optimierungsbedarf.
Und konntest du alles mit einem JA beantworten?
Falls nicht ist das kein Weltuntergang!
Du weißt jetzt wo in deinem Rahmen Optimierungsbedarf besteht.
Wenn du Fragen hast scheue dich nicht mir eine Email zu schreiben.
Zusammen können wir den Rahmen für die Gesunderhaltung deines Pferdes optimieren.