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Fütterst du dein Pferd richtig?

4 Punkte auf die du unbedingt achten solltest!

 

 

Warum ist es oft so schwierig unsere Pferde richtig zu füttern?

Worauf kommt es beim Füttern wirklich an?

 

Fragen über die jeder Pferdebesitzer bescheid wissen sollte.

Als jemand der mit Pferden zu tun hat, ist dir sicher bewusst, dass Pferde ein besonders empfindliches Verdauungssystem haben.

 

Weißt du aber auch, was genau das bedeutet?

Oder warum gerade das Pferd so empfindlich ist?

 

In diesem Beitrag möchte ich genau darauf eingehen:

 

Auf den empfindlichen Verdauungstrakt des Pferdes und was das für die Fütterung bedeutet!

 

 

Denn so verstehen wir besser, warum es so wichtig ist WIE wir füttern!

Viel zu häufig werden hier Fehler gemacht!

Dabei ist die Fütterung das grundlegenste Element für ein gesundes und vitales Pferd!

 

Wir alle wissen, das Pferd ist ein Dauerfresser das bis zu 16 Stunden am Tag Nahrung aufnimmt. Andere Pflanzenfresser tun dies auch.

 

Andere Pflanzenfresser zählen aber zu den sogenannten Wiederkäuern!

Ein Wiederkäuer zeichnet sich dadurch aus, dass er neben dem normalen Magen auch noch sogenannte Vormägen (Netzmagen, Pansen und Blättermagen) besitzt.

Die Natur hat das für grasfressende Tiere gut eingerichtet.

Denn Gras besitzt wenige Nährstoffe und viel unverdauliche Gerüstsubstanz – die Cellulosen.

Diese Cellulosen können nur verwertbar gemacht werden, wenn Mikroorganismen mit ins Spiel kommen.

 

In den Vormägen eines Wiederkäuers findet also eine Bakterienverdauung statt.

Gras wandert grob zerkleinert in den Magen um später wieder hochgewürgt und erneut zerkaut zu werden.

Das Futter wird also erst in den späteren Vorgängen immer kleiner zerkaut.

Mikroorganismen zerlegen die Cellulose also Stück für Stück und setzen dadurch noch weitere Nährstoffe frei und machen sie so für den Pflanzenfresser verwertbar. Durch diese Vorgänge wird ein an und für sich minderwertiges Futter wie Gras, aufgewertet und nahrhaft.

 

 

 

 

Die Besonderheit beim Pferd, gegenüber wiederkäuender Pflanzenfresser ist:

 

 

Die Hauptverdauung findet erst im hinteren Teil des Darmtraktes statt!

 

Das Pferd hat keine Vormägen.

Es muss also bereits von Anfang an, das Futter so gut zerkleinern, dass es den gesamten Verdauungstrakt ohne Komplikationen passieren kann!

Kolik ist Todesursache Nummer 1.

Weil auf dem Weg durch das empfindliche Verdauunssystem des Pferdes so einiges schieflaufen kann. Hier spielt nicht nur die Qualität des Futters eine Rolle, sondern die Art und Weise, WIE das Pferd das Futter aufnimmt, sogar eine noch größere.

 

 

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Der Weg des Futters durch den Verdauungstrakt des Pferdes

 

 

Mit ihren Lippen, sind Pferde wahre Sortiermeister.

Das Risiko gefährliche Dinge wie unbekömmliche Fremdkörper oder Giftpflanzen aufzunehmen ist dadurch sehr gering.

Pferde kauen ihre Nahrung jeweils 60 – 80 Mal pro Minute. Die Nahrung muss in 2-4 mm kleine Partikelchen zerkleinert werden. Nur so können sie sicher durch den Verdauungstrakt kommen.

 

Der Speichel des Pferdes enthält keine Verdauungsenzyme aber Nährstoffe wie Natrium, Chlorid, Kalium, Magnesium und Phosphor. Der Speichel ist basisch und ist für den Magen wichtig um die Magensäure abpuffern zu können.

 

Der Speichel wird allerdings nur gebildet, wenn das Pferd kaut!

Deshalb sind zu lange Fresspausen beim Pferd schädlich.

Der Magen produziert immer Magensäure egal ob da Nahrung kommt oder nicht. Der basische Speichel kann diese Magensäure puffern, aber eben nur wenn das Pferd was zu Kauen hat.

Denn sonst ist kein Speichel da.

 

Dabei ist es wichtig, dass das Strukturfutter so beschaffen ist, dass das Pferd möglichst lange daran zu kauen hat. Faustregeln wie: ein Pferd benötigt 45 Minuten für 1 kg Heu, sind nur absolute Richtwerte und von vielen weiteren Faktoren abhängig.

Umso holziger das Heu zum Beispiel, umso länger wird das Pferd brauchen es zu fressen.

Umso weicher und feiner das Heu, umso schneller kann es weg gefressen werden.

 

Die Futteraufnahme ist sehr individuell und nicht nur von der Struktur abhängig, sondern auch vom Pferd bzw. Pferdetyp.

Kleinpferde oder ältere Pferde brauchen häufig länger. Sehr leichtfuttrige Ponyrassen schaffen es dagegen durchaus, auch 2,5 kg pro Stunde zu verschlingen.

 

Mit Strukturfutter wie Heu, Stroh, Gras oder Ästen und Zweigen produziert das Pferd durch längeres Kauen auf jeden Fall mehr Speichel als bei Kraftfutter. Strukturfutter ist als Grundfutter immer die Basis für jedes Pferd.

 

 

Unser Hauptziel sollte immer sein:

 

 

den Pflanzenfresser Pferd mit gutem Strukturfutter mit möglichst allem zu versorgen was es benötigt!

Zusatzfutter ist dann lediglich die Ergänzung für fehlende Mineralien und Spurenelemente.  Oder um extra Energie zuzuführen was eher schwerfuttrige Pferde betrifft.

Die üblichen Freizeitpferderassen sind Nordpferderassen und nehmen über Heu guter Qualität in der Regel genug Energie auf.

 

Pferde aus feuchten Gegenden, wie zum Beispiel der Tinker, der Friese oder der Isländer produzieren weniger Speichel. Sie können feuchtes Futter schneller Fressen als trockenes, holziges Futter. Dies kann auch eine relevante Information sein, bei Pferden deren Heu wir aus besonderen Gründen nass machen müssen.

Wir müssen in jedem Fall darauf achten, dass Pferde ihr Strukturfutter nicht runterschlingen!

 

Manche Pferde tauchen ihr Heu beim Fressen selbst in die Wassertränke oder in einen Tränkeimer.

Kennst du solche Pferde?

Dies ist ein Zeichen dafür, dass das Pferd weniger lange kaut und das kann zu Problemen führen.

Sowas sollten wir vermeiden.

Zu wenig gekautes Futter birgt immer die Gefahr, dass die runtergeschluckten Futterpartickelchen eben nicht klein genug sind und die Verdauung stören. Das kann dann von Kotwasser bis zur totalen Stoffwechselentgleisung zu allem führen.

 

 

 

 

Das Pferd schluckt und die Reise durch eine Einbahnstraße beginnt

 

 

Pferde schlucken beim Fressen etwa alle 30 Sekunden Futter runter.

Das geschluckte Futter wandert dann durch die etwa 1,5 Meter lange Speiseröhre. Die Speiseröhre hat eine starke, ringförmige Muskulatur und einen Schließmuskel, der sich bei gefülltem Magen fest verschließt. Deshalb können Pferde auch nicht erbrechen.

Das Futter kann rein in den Magen, aber nicht wieder zurück. Was drin ist im Pferd, MUSS den Weg durch den gesamten Verdauungstrakt nehmen.

 

Kommt das Futter also vor dem Mageneingang an kann es dort bis zu 30 Sekunden verweilen, bis es rein gelassen wird. Hier erkennen wir auch, warum zu hastiges Fressen unter Stress oder zu schnell runtergeschlucktes Futter so gefährlich ist!

Unter Umständen sammeln sich während dieser 30-sekündigen Wartezeit bevor es in den Magen weiter geht, mehrere Bissen vor dem Mageneingang und die Gefahr für eine Schlundverstopfung steigt dadurch!

 

 

Der Magen

 

 

selbst ist verhältnismäßig klein!

Er hat ein Fassungsvermögen von etwa 20 Litern. Kleine Pferde natürlich eher weniger!

Das ist ein gerade mal ein Putzeimer voll.

 

Der Magen ist nicht darauf ausgelegt große Mengen auf einmal aufzunehmen. Strukturfutter verweilt im Magen etwa 2 Stunden. Kraftfutter sogar bis zu 5 Stunden.

 

Es ist also wichtig, dass die Futteraufnahme langsam und kontinuierlich läuft und nicht stoßweise viel und dann wieder nichts. Eben so – wie es beim Dauerfresser natürlich ist!

 

Der Magen lässt vorne also alle 30 Sekunden Futter rein und hinten geht das Futter, dass bereits seine entsprechende Verweildauer im Magen hatte wieder hinaus. Es ist ein kontinuierlicher, langsamer Durchlauf.

Eine Sättigung erhält das Pferd durch seine Kauschläge und nicht durch die Menge, die es aufnimmt.

 

Kommt zu schnell zu viel Futter in den Magen muss er es unter Umständen auch zu früh weiterschieben was ebenso eine Verdauungsstörung ist.

Zu schnell weitergeschoben, heißt nämlich, zu unverdaut weitergeschoben.

Nur irgendwo muss das Futter ja hin, wenn vorne zu schnell und zu viel aufgenommen wird und der Magen eben nicht mehr Fassungsvermögen hat.

 

Auch aufgequollene Heucobs sind sehr voluminös und müssen wenig gekaut werden. Sie sind zwar verwertbar fürs Pferd, aber im Grunde machen sie nicht satt und zufrieden auch wenn sie den Magen des Pferdes stark ausfüllen können.

Mit großen Portionen, die in kurzer Zeit gefressen werden können, ist also immer Vorsicht geboten.

 

 

Hier befinden wir uns nun noch immer im vordersten Teil des Verdauungstraktes und schon hier kann so vieles schief gehen, wenn wir nicht RICHTIG FÜTTERN!

Mit der falschen Fütterungstechnik provozieren wir bereits hier Verdauungsstörungen, Koliken, Schlundverstopfung und Magengeschwüre.

 

Kommen wir also nun zum WIE!

 

Wie werden Pferde richtig gefüttert um all diese Probleme so gering wie möglich zu halten?

 

 

 

 

 

4 Punkte für die richtige Fütterungstechnik:

 

 

  1. Ausreichend Heu VOR Kraftfutter!

 

Wie du oben gelesen hast, hat Kraftfutter eine viel längere Verweildauer im Magen, weil durch Stärke viel schwerer verdaulich!

Was passiert also, wenn wir uns nicht an diese Regel halten?

Das Pferd erhält seine Kraftfutterration VOR dem Heu. Erstens einmal, wenn das Pferd portioniert gefüttert wird, wird der Magen ziemlich leer sein denn es hatte vermutlich eine Fresspause. Das schwer verdauliche Kraftfutter kommt in einem nüchternen leeren Magen an und provoziert schon dadurch Magengeschwüre.

 

Aber was noch viel schlimmer ist:

 

Das viel leichter verdauliche Heu kommt erst hinter her. Das Heu hat nur eine Verweildauer von 2 Stunden und muss nun irgendwie am Kraftfutter vorbei, dass dort 3 Stunden länger liegen wird. Zwangsläufig wird es passieren, dass durch das schneller durchlaufende Heu, Kraftfutter zu früh mit aus dem Magen genommen wird.

 

Die Stärke im Kraftfutter wird zu schnell und zu unverdaut weitergeschoben. Nach dem Magen kommt der Dünndarm wo sich das Futter lediglich für 2 Stunden aufhält.

 

Denn dann erst kommt der Dickdarm. Dort wo die Hauptverdauung stattfindet.

 

Dort wo keine Stärke hingelangen sollte, denn im Dickdarm findet die Bakterienverdauung statt! Das was beim Wiederkäuer in den Vormägen geschieht passiert beim Pferd erst im Dickdarm. Das Pferd hat große Gärkammern wo Mikroorganismen die Cellulose aufspalten und verwertbar machen.

 

Und Stärke bringen diese Bakterien so richtig aus dem Gleichgewicht! Auf diese Weise können wir zum Beispiel auch eine Hufrehe beim Pferd auslösen obwohl es mengenmäßig vielleicht gar nicht so viel Kraftfutter erhalten hat. In so einem Fall ist kein Übermaß an Zucker, Fruktanen oder sonstiges Schuld an einer Rehe, sondern einfach nur eine Störung der Verdauung.

 

Allein durch eine falsche Fütterungstechnik können wir die Verdauung unbewusst extrem durcheinanderbringen und so große Schäden verursachen.

 

Überall wo Bakterien im Spiel sind entstehen Gase.

Und Gase führen zu Problemen bis hin zu Koliken. Deshalb ist es so unglaublich wichtig darauf zu achten, dass die Bakterienverdauung optimal ablaufen kann und durch nichts gestört wird. Denn das kann im schlimmsten Fall tödlich für unser Pferd sein!

 

 

  1. Ausreichend Struktur und Länge beim Strukturfutter

 

Zu kurzes, gehäckseltes Grundfutter unter 2 cm Länge birgt die Gefahr, dass es nicht ausreichend gekaut wird und begünstigt Schlundverstopfungen und Koliken. Deshalb ist zum Beispiel auch Rasenmäher Grünschnitt so unglaublich gefährlich für Pferde.  Aber auch bei den immer mehr auf dem Markt vertretenen Strukturfuttern müssen wir das im Hinterkopf behalten.

 

Immer mehr Futterhersteller bieten gehäckselte Strukturfutter als kalorienarmen Kraftfutterersatz an. Gerade für Nordpferderassen ist es verlockend zu diesen kalorienarmen Alternativen zu greifen.

 

Anders als beim Grünschnitt vom Rasenmäher sind diese Häcksel zwar trocken und werden dadurch wahrscheinlich besser gekaut. Aber man sollte auf jeden Fall ein besonderes Auge darauf werfen, denn für schlingende Pferde können diese Futter auch gefährlich werden.

Ich sehe es jedenfalls genau aus diesem Grund zwiegespalten und mache es stark vom Pferd abhängig ob man riskieren kann so ein Futter zu füttern oder nicht. Denn Nordpferde sind halt leider aufgrund ihrer Genetik häufig gierige Fresser und kauen diese Häcksel vielleicht nicht gut genug.

 

 

  1. Fresspausen so gering wie möglich halten

 

Dabei aber trotzdem darauf achten, dass Pferde nicht über ihren Grundbedarf hinausschießen und viel zu viel Fressen. Ein Spagat der besonders bei den Robustpferderassen häufig wirklich schwierig umzusetzen ist.

Wenn unser Pferd aber gesund bleiben soll müssen wir diesen Aufwand betreiben. Dann haben wir keine Wahl!

Nordpferderassen sind in diesem Punkt oder gerade durch diesen Punkt besonders aufwändig in ihrer Haltung. Fälschlicherweise werden sie als Robustpferde bezeichnet, aber benötigen besondere Aufmerksamkeit in Haltung und Fütterung.

 

Sie sind darauf ausgelegt sich schnell und effektiv Fettreserven anzufressen. Das ist genetisch bei diesen Rassen festgelegt. Nur so konnten sie überleben. In unserem Schlaraffenlang müssen wir das bei der Haltung dieser Rassen berücksichtigen!

 

 

  1. Ruhe beim Fressen!

 

Pferde müssen stressfrei fressen können. Denn nur so ist gewährleistet, dass sie ihr Futter ausreichend klein kauen. Das sie ihr Futter nicht einfach nur schnell in sich reinschlingen.

Schnell runter geschlungenes Futter erhöht die Gefahr für Schlundverstopfung und Verdauungsstörungen enorm. Nicht ausreichend klein gekaute Futterpartikelchen stören die reibungslose Verdauung. Es führt dazu, dass Futter nicht ausreichend aufgespalten ist und im Dickdarm dann Probleme macht.

Dass sich Gase bilden wo keine Gase sein sollten. Dass das Bakterienmilleu durcheinander gerät was sich auf die Stoffwechsel negativ auswirkt usw.

 

Gerade bei Gruppenhaltung sollte man ganz genau hinsehen, was das stressfreie Fressen betrifft!

Viel zu oft, sind die Gruppen nicht optimal zusammengestellt und es herrscht Stress beim Fressen. Pferde dürfen nicht in eine Situation geraten, wo sie immer nur einen Happen schnell schnappen und dann wieder vor Herdenmitgliedern flüchten müssen.

 

Solche Zustände gehen einfach gar nicht und sind absolut gesundheitsschädlich fürs Pferd. Denn ein Pferd, dass unter solchen Umständen fressen muss, wird zwangsläufig nicht ausreichend kauen und seine Verdauung durch nicht ausreichend zerkleinertes Futter stören.

 

 

Wer diese 4 Punkte wirklich berücksichtigt macht schon mal einiges richtig!

 

Die richtige Fütterungstechnik verhindert Übersäuerung und Magen- Darmprobleme. Die richtige Technik muss einen noch höheren Stellenwert haben als die Qualität des Futters. Natürlich wollen wir auch immer möglichst die beste Qualität verfüttern.

Aber WIE wir füttern ist noch viel entscheidender für die Gesunderhaltung unserer Pferde!

 

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